Emil Nolde

Marschlandschaft mit Hof
ca. 1945

Emil Nolde, Marschlandschaft mit Hof
© Nolde Stiftung Seebüll

Aquarell auf Japanpapier

35,1 × 47,1 cm

Signiert

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Expertise

Prof. Dr. Manfred Reuther, Direktor der Stiftung Ada und Emil Nolde, Seebüll

Provenienz

Privatsammlung Schweiz

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Meisterwerke des Expressionismus", Düsseldorf 2011/2012

„Auf langen Fußwanderungen und Fahrten längs der schleswigholsteinischen Westküste und um Hamburg herum hatten wir nach einem Haus oder Platz gesucht. Wir fanden nichts. […] Erst als wir gelegentlich eines Nachmittags auf der hohen, leeren Warft, die auf Peter Jensens Gemarkung lag, staunend standen, als ein junges Pferd um uns herumgaloppiert tollte und die Himmelswolken, über dem Wasser schwebend sich spiegelten, so herrlich waren, da schauten wir uns beide verstehend an, und meine Ada sagte: ,Hier ist unser Platz!‘. Ich stimmte ihr zu, und mit wenigen Worten kauften wir die Warft.“1) Zurückgekehrt in die Landschaft seiner Kindheit, werden der Künstler Emil Nolde und seine Frau Ada in Seebüll heimisch. Eingebettet in der typisch norddeutschen Marschlandschaft liegt ihr neues Zuhause, von der sich Emil Nolde zu seinen Bildern anregen lässt.

Ein schönes Beispiel dieser Inspiration stellt unser querformatiges Aquarell „Marschlandschaft mit Hof“ dar, in welchem Nolde ein benachbartes Bauerngehöft zeigt. Nolde erinnert sich an den Blick über die weitläufige Marschlandschaft: „Wir standen auf unserer Warft Seebüll, die ganze Himmelswölbung über uns. […] Wir schauten nach dem Seebüllhof hinüber, nach den drei Großhallighöfen und dann nach dem Süden zu dem auf seiner Warft fest gelagerten Hülltofthof […] Nach Osten zu liegt Freesmark, dieser große Friesenhof mit seinem vielen Tiefland und Reth, und nordwärts die Höfe Freesott und Foggebüll. Foggebüll mit seiner Sage von dem alten Herrensitz, aus dessen schweren Eichenbalken der alte Glockenturm in Aventoft gezimmert war.“2)

Auf unserem Blatt ist das mit Reet gedeckte Gehöft in weite Ferne gerückt. Im Hintergrund ist ein weiterer Bauernhof zu sehen. Die blau changierenden Himmelsformationen türmen sich hinter den Gebäuden empor. Wie nach einem Sommergewitter reißt der Himmel teilweise auf. Die Wolken schieben sich zur Seite, um die Sonnenstrahlen durchbrechen zu lassen, welche den gesamten Landstrich in ein magisches Licht tauchen. Grün und saftig erstrahlen die durch den Regen getränkten Weiden. Die ausgewogene Komposition und die Farbgebung unterstreichen die intensive Stimmung des Bildes. Der Betrachter fühlt sich in die Deichlandschaft – womöglich nach einem vorübergezogenen Regenschauer – hineinversetzt. Das leuchtende Grün und das tiefe Blau versprühen das Gefühl von Ruhe und der großen Hoffnung, die Nolde nach Kriegsende, im Jahr der wieder gewonnenen Freiheit, nach erlittenem Malverbot zu begleiten scheint.

Anm.:

1) Emil Nolde, „Mein Leben“, Köln 2008, S. 410f.

2) Ebd., S. 416.

Über Emil Nolde

Emil Nolde ist ein wichtiger Vertreter des Expressionismus. In seinen Landschaften, ebenso wie in den Blumenbildern, kombiniert er Farbe so radikal wie kaum ein anderer.

Weitere Werke
Ausstellungen zum Werk