Hans Hartung

1904, Leipzig1989, Antibes

In Leipzig geboren, beginnt Hans Hartung 1924 an der dortigen Universität Philosophie und Kunstgeschichte zu studieren. Eine prägende Begegnung mit den Werken von Wassily Kandinsky trieb ihn allerdings nur ein Jahr später zu einem Studium der Malerei in Leipzig, Dresden und München. 1935 wandert er nach Frankreich aus und lässt sich in Paris nieder, wo er bedeutende Künstler wie Alexander Calder, Joan Miró und Piet Mondrian kennenlernt.

„Eine einfache Linie – heftig, aufbrausend, gesträubt, berstend oder ruhig regelmäßig, gleichmäßig – übersetzt, was wir fühlen. Sie korrespondiert mit unserem Leben.“ (Hans Hartung, zitiert nach: Von der Heydt-Museum (Hg.), „Alternativen. Malerei um 1945-1950, Wuppertal 1973, S. 27.)

Die Linie wird für Hartung von Beginn an in allen Variationen – ob als Balken, Knäul oder Gitter – richtungsweisend. Trotz aller vermeintlichen Spontanität seiner gestischen Linie, steuert und kontrolliert Hartung seine Komposition, indem er vorher zahlreiche Vorzeichnungen anfertigt. Nur die erstklassigste Vorzeichnung wird anschließend auf die Leinwand übersetzt. Dabei soll der Eindruck eines spontanen Farbauftrags der gestischen Linie gewährleistet sein, gleichzeitig aber auch das Streben nach Perfektion zum Vorschein kommen. Erst seit den 1960er löst sich Hartung zunehmend von den präzisen Entwurfszeichnungen und gelangt schließlich zur „unvorbereiteten Improvisation.“ Mit Hilfe von Spritzpistolen und Gummipeitschen wirft Hartung die Farbe nun auf die zunehmend größer werdenden Leinwände. Mit dieser gestischen Bildsprache aus Linienbündeln und Farbflecken wurde Hartung zu einem der bedeutendsten Vertreter des Informel und nahm den Abstrakten Expressionisten wesentliche Gestaltungsmerkmale vorweg.

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