Der Anfang aller Kunst ist die Liebe – Aquarelle und Gedichte von Hermann Hesse

5. Februar 5. Mai 2012

Galerie Ludorff Königsallee 22 Düsseldorf

Hermann Hesse. Der Anfang aller Kunst ist die Liebe – Aquarelle und Gedichte von Hermann Hesse

Anlässlich des 50. Todestages von Hermann Hesse ehrt die Galerie Ludorff den deutschen Schriftsteller und Maler mit der großen Einzelausstellung „Der Anfang aller Kunst ist die Liebe – Aquarelle und Gedichte von Hermann Hesse“. Es werden über 70 Aquarelle, Zeichnungen und handschriftliche Gedichte gezeigt, die die seltene Gelegenheit eines intensiven Einblicks in das malerische Œuvre Hesses bieten.

Hermann Hesse, Tessiner Dorf, 1924

Der Dichter und Nobelpreisträger Hesse gilt als einer der brillantesten deutschen Schriftsteller. Seine Werke „Siddhartha“ (1922), „Der Steppenwolf“ (1927) und „Das Glasperlenspiel“ (1943) zählen zu den Meisterwerken der deutschen Literatur. Weniger berühmt, aber nicht minder bedeutsam, ist sein umfangreiches malerisches Werk.

Die frühesten Exponate der Ausstellung datieren auf das Jahr 1918, als Hesse beginnt, sich intensiv und ernsthaft mit der Malerei zu beschäftigen. Nachdem er 1912 nach Bern übergesiedelt ist, beschränkt er sich zunächst auf Vignetten zur Illustration seiner Gedichte und verschenkt sie als Beigabe an seine Sammler, Freunde und Mäzene. Die anfänglich sporadische Beschäftigung mit der Malerei intensiviert sich nach 1918, als Hermann Hesse mehrere private Rückschläge erleidet: Nach der Trennung von seiner Frau, wird diese in eine Nervenheilanstalt eingewiesen und die Kinder kommen in fremde Obhut. Tief vereinsamt wagt Hesse in dieser Situation einen Neuanfang, verlässt im folgenden Jahr Bern und sucht sich im Süden der Schweiz eine neue Heimat: Von seinem neuen Haus, der Casa Camuzzi aus, beginnt er auf zahlreichen Wanderungen durch die Collina d‘Oro, die Kirchen, Häuser, Bäume, Blumen, Wälder und Straßen in Aquarellen (Roccolo im Wald, 1929), detaillierten Zeichnungen (Terrasse der Casa Bodmer, 1931) und flüchtigen Skizzen festzuhalten. Die Malerei wird zum neuen Medium, um das jüngst Erlebte zu verarbeiten und persönliche Empfindungen auszudrücken.

Im Tessin entwickelt Hesse nach und nach seinen persönlichen Malstil: Die anfänglich naturalistische und oftmals märchenhafte Darstellung der Landschaft in gedämpftem, pastellfarbenem Kolorit reift zu einer abstrahierten, dem Expressionismus nahestehenden, leuchtenden Farb- und Formgebung (Tessiner Landschaft, 1922). Inspiration und Anleitung erfährt Hesse durch die Malerei seiner Freunde Hermann Max Pechstein, August Macke (Bei den Pyramiden, 1920) aber vor allem von Louis Moillet, dem er eng verbunden ist.

Erst mit knapp 40 Jahren entdeckt und fördert Hermann Hesse seine zeichnerische Begabung. Dabei treibt den Autodidakten nicht etwa künstlerischer Ehrgeiz, sondern die Freude am malerischen Ausdruck und die Faszination an der Schönheit der Natur im Wandel des südlichen Lichts. Die farbintensiven Bilder belegen auf stimmungsvolle Weise Hesses Empfinden voller Optimismus und Schaffensdrang in den Tessiner Jahren. Rückblickend betrachtet schildert Hesse die Jahre im Tessin als seine „vollste, üppigste, fleißigste und glühendste“ Zeit.

Die Ausstellung zeigt nicht nur die atmosphärischen Aquarelle und Zeichnungen aus den Tessiner Jahren. Zahlreiche Illustrationen zu den ebenfalls ausgestellten handgeschriebenen Gedichten runden den Rundgang durch das Œuvre des Ausnahmetalentes Hermann Hesse in der Galerie Ludorff ab.

Wir möchten Sie auch auf die große Museumsausstellung „..die Grenzen überfliegen. Der Maler Hermann Hesse“ (28. März – 12. August 2012) im Kunstmuseum Bern hinweisen.

Über Hermann Hesse

Der Schriftsteller Hermann Hesse war auch als bildender Künstler tätig und schuf ein umfangreiches Werk an Aquarellen und Gedichtillustrationen.

Gezeigte Werke
Ausstellungskatalog