Open Water

13. Juni 12. September 2015

Galerie Ludorff Königsallee 22 Düsseldorf

Open Water

Lebensspendend und todbringend zugleich, ist Wasser ein Symbol des menschlichen Daseins. Es wird zur Projektionsfläche für romantische Gefühle und Innerlichkeit, für menschliche Abgründe und zerstörerische Kräfte. Das Thema Wasser zieht sich wie ein roter Faden durch das künstlerische Schaffen der Epochen. In allen Gattungen und Techniken dient das alles hervorbringende Element als Synonym für Geborgenheit und Bedrohung.

Open Water

Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Element Wasser steht im Mittelpunkt der zweiten Ausstellung im Jubiläumsjahr der Düsseldorfer Galerie Ludorff. Anlässlich ihres 40jährigen Bestehens präsentiert sie mit OPEN WATER herausragende Werke, mit Bezug zu Wasser - vom Impressionismus bis zur Gegenwart.

Strandszenen und Reiter am Meer setzte der Wegbereiter des deutschen Impressionismus, Max Liebermann, mit lichter Farbigkeit in Szene. Emil Nolde, der expressionistische Meister des Aquarells, widmete dem Thema neben zahlreichen farbstarken Wasserlandschaften, auch zarte Radierungen. Mit schwungvollem Strich und oft radikaler Kraft suchten die Brücke-Künstler in ihren Bildern das Ursprüngliche, das Elementare des Lebens festzuhalten. Neben Nolde sind die Expressionisten Otto Mueller, Hermann Max Pechstein und Erich Heckel in der Düsseldorfer Ausstellung vertreten.

Im Herbst 1926 unternahm Ury eine Reise nach London, auf der ihn sowohl das besondere Licht und der Blick auf die Themse als auch die dort gesehenen Bilder des Malers William Turner beeindruckten. Die „feuchte, silbrige, graublaue Luft“ der Metropole zu malen, stellte ihn vor eine Herausforderung. Ury brachte von diesen sehr produktiven zwei Wochen Ölbilder und Pastelle mit zurück nach Berlin, darunter das Gemälde Brücke im Mondschein – London, auf dem er der schweren Feuchtigkeit der Luft über dem nächtlichen Fluss in dicken Farbschichten plastische Wirkung verleiht.

Annika Schank

Seascapes nennt der Japaner Hiroshi Sugimoto seine Schwarz-Weiß-Fotografien, auf denen sich die Grenzen zwischen Himmel und Wasser in der Weite des Horizonts auflösen. Das Meer und der Himmel faszinieren Sugimoto, weil sie sich im Unterschied zu Landschaften nicht verändert haben. Sie stehen für das zeitlose, für das, was schon immer war und wohl immer sein wird. Von fernöstlicher Philosophie geprägt, sind auch die farbenfroh überbordenden und doch verträumten Seerosenstücke der Koreanerin SEO. Die Schülerin von Georg Baselitz sagt: „Seerosen sind die Meerjungfrauen unter den Pflanzen. Sie tauchen aus der Tiefe auf und entfalten ihre Pracht an der Oberfläche.“

Cornelia Schleime widmet sich als einzige der ausgestellten Künstler der abgründigen Tiefe des Wassers. In ihren unbetitelten Aquarellen von 2010 erscheint es als symbolisch aufgeladenes unheimliches Element und Ort des verdrängten Unbewussten. Die Köpfe der Bildfiguren tauchen ein in eine Unterwasserwelt unterdrückter Wünsche, Ängste und Gedanken oder ragen auf, hinterfangen von einer Gedankenblase, die das gleiche tiefe Grün wie das Wasser hat. Die Motive entwickeln sich in malerischer wie in gedanklicher Hinsicht fließend und assoziativ auseinander. Auch die Übergänge von Figur und Hintergrund, von Innen- und Außenwelt verschwimmen. Der Zartheit und Transparenz des leichten und flüchtigen Farbauftrags steht die Undurchschaubarkeit der düsteren Traumwelten gegenüber.

Annika Schank

Die Ausstellung spannt in ihrem vielschichtigen Themenfeld mit rund 40 Exponaten den Bogen von der Klassischen Moderne über die Pop Art bis hin zur zeitgenössischen Auseinandersetzung mit dem Element Wasser. Zu den Werken, die aus der Zeit von Beginn der 1990er-Jahre bis heute gezeigt werden, gehören u.a. Arbeiten von Christopher Lehmpfuhl, Klaus Fußmann, Cornelius Völker, Cornelia Schleime, Karin Kneffel, Michael van Ofen, Axel Hütte und Jerry Zeniuk.

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