Serge Poliakoff

Composition 1966
1966

Serge Poliakoff, Composition 1966
© VG Bild-Kunst, Bonn

Öl auf Leinwand

27 × 35 cm

Signiert mit dem Monogramm sowie rückseitig signiert und datiert

Werkverzeichnis Poliakoff 2016 Nr. 66-294

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Expertise

Alexis Poliakoff, Archives Serge Poliakoff, Paris, dort registriert unter der Nr. 966142

Provenienz

Galleria Lorenzelli, Bergamo, Italien; Galleria Haussmann, Cortina d'Ampezzo, Italien; Privatsammlung Italien

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Serge Poliakoff – Architekt einer bildnerischen Poesie", Düsseldorf 2009

Sein erstes abstrakt gemaltes Gemälde stellt Serge Poliakoff im Jahre 1938 in der Galerie Le Niveau in Paris aus. In den folgenden Jahren setzt sich in seinen Werken die Abstraktion immer mehr durch, bis Poliakoff sich vollends von der gegenständlichen Malerei abwendet. Ende der Vierziger Jahre hat Poliakoff endgültig seinen charakteristischen und unverwechselbaren Stil gefunden: die ineinander greifenden, oft stark farbigen puzzleartigen Bausteine, die sich zu einem bunten Farb- und Formengebilde zusammenfügen. Mitte der Sechziger Jahre malt Poliakoff eine Reihe kleinerer Formate, dessen Detailstrukturen einen besonderen Reiz auf den Betrachter ausüben. Ein Beispiel aus dieser späten Phase seines -Œuvres ist unser querformatiges Ölgemälde "Composition 1966". Wie alle Bilder Poliakoffs entsteht auch dieses Bild ohne strengen Vorentwurf. Locker setzt der Künstler ein Gerüst von Grundlinien, die von den Winkeln und Rändern der Leinwand ausgehen, und lässt sich dann beim Malen von seiner Intuition leiten. Die unregelmäßigen Formstücke, die im Mittelpunkt der Komposition sorgsam ineinander verschränkt sind, setzt der Künstler als stabilisierendes Element ein, die dem Bild einen Schwerpunkt geben. Zum Rand hin verschiebt sich die Gewichtung der weichgeometrischen Formen behutsam, sodass ein Gleichgewicht im Asymmetrischen erzielt wird. Leuchtende Blau-, Weiß-, Gelb-, Braun- und Rottöne gruppieren sich eng aneinander zur Bildmitte hin. Innerhalb der jeweiligen Formen überlagern verwandte Farbtöne die leuchtkräftigen Primärfarben und führen zu einer Erwärmung des Gesamtklangs. Seine Farben stellt Poliakoff selbst zusammen, wie sein Sohn Alexis berichtet: "In seinem Atelier hatte er wohl einige Farbtuben, doch waren diese für die Besucher gedacht. Denn er kaufte reine Pigmente in Pulverform und bewahrte sie in Glasgefäßen - alten Gurken- oder Marmeladegläsern - auf. Davon hatte er einige, doch war seine Farbpalette recht begrenzt: zwei Grün, zwei Blau, zwei Rot, ein Gelb, Weiß und Schwarz. Mit diesen Grundfarben wurden alle Farbnuancen seiner Gemälde durch übereinander liegende Schichten oder Mischungen geschaffen. [-] Die angeriebenen Pigmente kamen in unterschiedliche Töpfe, die er direkt benutzte, um zu malen, indem er sie mit Wasser und Öl vermengte und die Menge je nach gewünschter Dicke dosierte und sie mit verschiedenen Essenzen verdünnte, von denen jede einen anderen Farb-"Klang" bewirkte. Er verwendete also keine Palette, sondern bediente sich direkt seiner zubereitenden Farben und mischte auf einer Glasplatte. [...] Er hatte Pinsel, vor allem Quasten in Größen von zwei bis drei Zentimetern."1) Gerne mischt Poliakoff auch ein paar Körner Sand in seine Farben, wenn er wie hier eine granulöse Oberfläche erwirken möchte. Poliakoffs kompositorische Sicherheit und die große Erfahrung mit den unterschiedlichen Pigmenten und Bindemitteln wird vor allem in der Serie der späten, kleinformatigen Gemälden offensichtlich. Trotz der formatbedingten Beschränkung schafft es Poliakoff seinen Gemälden eine große innere Leuchtkraft zuteil werden zu lassen und den Betrachter unmittelbar mit dem Malprozess und den gestalterischen Mitteln zu konfrontieren.

Anmerkung.:

1) Alexis Poliakoff, Ausst.-Kat. "Zur Malpraxis von Poliakoff", in: "Poliakoff - Eine Retrospektive - Arbeiten aus den Jahren 1931 bis 1969", Museum Würth (Hg.), Künzelsau 1997, S. 61 ff.

Über Serge Poliakoff

Bekannt wurde Serge Poliakoff mit seiner patchworkartigen Farbfeldmalerei, der er – inspiriert durch die Farblehre des Orphismus sowie den De Stijl Konstruktivismus – Ende der 1940er Jahre in Paris entwickelt.

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