Serge Poliakoff

Composition verte, rouge et bleue
1966

Serge Poliakoff, Composition verte, rouge et bleue
© VG Bild-Kunst, Bonn

Farblithografie auf BFK Rives Papier

Darstellung: 49 × 64 cm | 19 1/3 × 25 1/4 in
Blatt: 63,1 × 79,7 cm | 24 3/4 × 31 1/3 in

Signiert und "E.d.A." bezeichnet

Auflage 75 + VI E.d.a. (épreuves d'artiste); Drucker: Erker-Presse, St. Gallen; Verleger: Galerie im Erker, St. Gallen

Werkverzeichnis Rivière 1974 Nr. 64; Werkverzeichnis Poliakoff/Schneider 1998 Nr. 64

Ich möchte über neue Werke von Serge Poliakoff informiert werden.

Möchten Sie ein ähnliches Werk verkaufen? Sprechen Sie uns an!

Provenienz

Privatsammlung Frankreich

Literatur
  • Alexis Poliakoff/Gérard Schneider, "Serge Poliakoff – Werkverzeichnis der Graphik", München 1998, Nr. 64
  • Yves Rivière, "Serge Poliakoff - Les estampes", Paris 1974, Nr. 64

Serge Poliakoffs graphisches Schaffen erreicht seinen Höhepunkt zwischen 1962 und 1969, als der Künstler eng mit den Druckern der »Erker-Presse« in St. Gallen zusammen arbeitet. Sein Sohn Alexis Poliakoff erinnert sich an die arbeitsreiche Zeit in der Schweiz wie folgt: »Erst in seinen letzten drei Lebensjahren wurde ich aufmerksamer Zeuge seines lithographischen Schaffens, insbesondere in St. Gallen in der Schweiz, bei der Erker-Presse, wo er jedes Jahr arbeitete. […] Er nutzte diese Aufenthalte, um an Lithographie-Serien zu arbeiten. Ich erinnere mich, dass eine der letzten als Plakat für die bevorstehenden Olympischen Spiele diente.«1 Aus dieser Zeit stammt auch unsere Farblithographie »Composition verte, rouge et bleue«, die neben, im Titel nicht genannten, schwarzen Farbfeldern, von kräftigen Grün-, Rot- und Blautönen dominiert wird. Poliakoff inszeniert das Gerüst der einzelnen, ineinandergreifenden Farbformen nicht aus monochromen Feldern, sondern benutzt feine Farbstufungen derselben Farbfamilie, die sich zu einer Einheit verbinden, welche dem Bild eine besondere Energie verleiht. Wie ein Zahnrad greifen die Formen ineinander, wodurch die an sich starren Formen von einer inneren Bewegung erfasst werden. Auch die Konturen scheinen in Schwingung versetzt. Poliakoff beginnt den Bildaufbau wie ein Architekt, besetzt den Raum gleichsam an verschiedenen Stellen, ohne an die Form zu denken. Seine Bilder entstehen immer vom Rand ausgehend und wachsen langsam zur Mitte hin. »Wenn ich mit einer Komposition beginne, denke ich an die Architektur. Genau wie ein Architekt fülle ich hier und da Räume […]. An Formen denke ich nicht.«2 Ihr Wechselspiel macht die Ausgewogenheit und Einheit der Komposition aus, deren Verschachtelung nicht über die Konturen, sondern über die sanften Farbübergänge aus hellen und dunklen Tönen entsteht. Er betitelt seine Werke als »Compositionen«, in denen er zu gleichen Teilen Farb- und Formklänge thematisiert, die an musikalische Akkorde erinnern. Es entsteht eine emotionale Tiefe, die die rationale Tektonik seines Werkes ergänzt.

1 Alexis Poliakoff zitiert in: »Serge Poliakoff – Werkverzeichnis der Graphik «, Edition Galerie Française, München 1998, S. 4.

2 Gespräch mit Jacques Michel, in: »Le Monde«, 1. September 1967, zitiert nach Gérard Durozoi, »Serge Poliakoff«, Angers 2001, S. 91.

Über Serge Poliakoff

Bekannt wurde Serge Poliakoff mit seiner patchworkartigen Farbfeldmalerei, der er – inspiriert durch die Farblehre des Orphismus sowie den De Stijl Konstruktivismus – Ende der 1940er Jahre in Paris entwickelt.

Weitere Werke