Museum

Kunsthaus Apolda Avantgarde:

"Erich Heckel. Aquarelle und Zeichnungen aus sechs Jahrzehnten"

17. Juli – 11. September 2022

Anlässlich des 50. Todestages Erich Heckels war 2020 geplant, eine umfangreiche Ausstellung mit seinen Werken aus sechs Schaffensjahrzehnten im Kunsthaus Apolda Avantgarde zu präsentieren – eine weltweite Pandemie machte dieses Vorhaben zunichte. Glückliche Umstände und die erneute Leihzusage des Nachlasses Erich Heckel aus Hemmenhofen ermöglichten die Realisierung der Ausstellung im Sommer 2022.

Die Natur, der Mensch in der Natur und die Landschaft stehen als Sujets im Zentrum der Ausstellung „Erich Heckel – Aquarelle und Zeichnungen aus sechs Jahrzehnten“. In Zusammenarbeit mit dem Nachlass Erich Heckel aus Hemmenhofen wurden 92 Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken aus allen Werkphasen des künstlerischen Schaffens Erich Heckels (1883 – 1970) für die Ausstellung ausgewählt. Die Idee dahinter ist der Versuch, sich mit seinem zeichnerischen Œuvre auseinanderzusetzen und eine unmittelbare Erfahrbarkeit der künstlerischen Praxis Heckels zu ermöglichen. Oft werden die Werke Erich Heckels im Kontext der Künstlergruppe „Brücke“, die er 1905 mitbegründete und der er bis zu deren Auflösung 1913 angehörte, betrachtet. Doch nach Auflösung der „Brücke“ war Heckel noch über fünfzig Jahre als Maler und Graphiker tätig. Es ist erstaunlich, wie viele Entdeckungen noch immer möglich sind.

Als die Dresdner Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel am 7. Juni 1905 die Künstlergruppe „Brücke“ gründeten, hatten sie vor allem ein Ziel vor Augen: sie wollten aufbrechen zu neuen Ufern der Kunst. Es galt, sich von der als starr empfundenen akademischen Malerei ihrer Zeit abzugrenzen. Auf der Suche nach dem Ursprünglichen zog es sie hinaus in die Landschaft. Die symbiotische Beziehung der Künstler zur Natur blieb allen Mitgliedern auch nach Auflösung der Gruppe im Jahr 1913 ein Lebensprinzip. Für die „Brücke“-Künstler waren die Harmonie zwischen Mensch und Natur ebenso wie die Einheit von Kunst und Natur von großer Bedeutung. Nach dem Ersten Weltkrieg unternahm Erich Heckel ausgedehnte Reisen in die Provence, in den Südwesten Frankreichs mit den Pyrenäen und in die Gegend um Bordeaux. Das Landschaftsaquarell wurde in dieser Zeit zum bevorzugten Thema. Es entstand eine große Anzahl von Städte- und Hafenbildern. Bis in die 1930er Jahre entwickelte er zudem kontinuierlich das Sujet der Akte am Strand. Auch Blumenstillleben mit komplexen Bildhintergründen gehörten zu seinen bevorzugten Motiven. In Thüringen hatte Erich Heckel dank zahlreicher Unterstützer der modernen Kunst bereits in den 1920er Jahren Spuren hinterlassen. Beredtes Beispiel sind die berühmten Wandbilder „Lebensstufen“, die heute wieder im Anger-Museum in Erfurt betrachtet werden können.

Wie viele seiner expressionistischen Freunde wurde Heckel ab 1937 als „entarteter Künstler“ verunglimpft. Über 700 seiner Werke wurden vom NS-Regime aus deutschen Sammlungen entfernt, beschlagnahmt, verkauft und verbrannt. Im Januar 1944 schlug das Schicksal ein weiteres Mal zu, als eine Bombe seine Wohnung in Berlin Wilmersdorf traf, sein Atelier und alle darin befindliche Kunst zerstörte, darunter auch viele Frühwerke. Nach Jahren der Verfolgung und der Zerstörung seines Berliner Ateliers suchte Erich Heckel einen abgeschiedenen Ort zum Leben und Arbeiten. Wie bereits einige Zeit zuvor Otto Dix, fand er diesen Ort 1944 in Hemmenhofen am Bodensee. Nach dem Krieg erfuhr Heckels Lebenswerk eine umfangreiche Rehabilitierung. In der unmittelbaren Nachkriegszeit schlug er das Angebot, nach Berlin zurückzukehren und eine Professur an der Akademie der Künste zu übernehmen, aus. Den Ruf der Karlsruher Akademie der Bildenden Künste auf die Professur für Malerei nahm er im Herbst 1949, inzwischen 66 Jahre alt und damit eigentlich jenseits der Pensionsgrenze, an. Dort unterrichtete er bis 1955. Vielen Studierenden blieb Heckel als ein „Mandarin, ein Weiser und ein charismatischer Lehrer“ in Erinnerung. In Sichtnähe zur Schweiz entstand in den Folgejahren sein reiches Alterswerk, welches von Reisen ins Tessin, Engadin, ans Mittelmeer, an den Atlantik und nach Sylt, geprägt war. Noch bis 1968 arbeitete Heckel auf Papier. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachten er und seine Frau zurückgezogen in Hemmenhofen. Heckel starb am 27. Januar 1970 in Radolfzell.

Außer in Apolda wird die Ausstellung im KirchnerHAUS in Aschaffenburg gezeigt. In Kirchners Elternhaus begegnen sich die ehemaligen Weggefährten der Künstlergruppe „Brücke“ nun also wieder. Außer diesem Bezug gibt es wenig Verbindungen zwichen Erich Heckel und Aschaffenburg. Denoch findet sich eine Anekdote in den Erinnerungen von Fritz Schumacher, Heckels und Kirchners Professor in Dresden, „Aus der Vorgeschichte der ‚Brücke‘ “. Eine Exkursion mit seinen Architekturstudenten Heckel, Pechstein, Bleyl in den Odenwald führte über Aschaffenburg. Während sich die Kommilitonen dem skizzieren besonderer Architekturen widmeten, interessierte sich Heckel mehr für eine Pieta von Matthias Grünewald in der Aschaffenburger Stiftskirche – Heckels Motivwahl und die Art wie er skizzierte unterschied sich laut Schumacher aufällig.

Von dem Aschaffenburg-Besuch sind noch die eine oder andere kleine Zeichnung (topographisch zu identifizieren) erhalten. Sie könnten auf dem Rückweg der Studenten zum Bahnhof entstanden sein. Das Kirchnerhaus lag (und liegt) diesem direkt gegenüber. Ob Heckel wusste, dass sein Freund Ernst Ludwig Kirchner da geboren wurde, ist allerdings fraglich.

Wie viele seiner expressionistischen Freunde wurde Heckel ab 1937 als „entarteter Künstler“ verunglimpft. Über 700 seiner Werke wurden vom NS-Regime aus deutschen Sammlungen entfernt, beschlagnahmt, verkauft und verbrannt. Im Januar 1944 schlug das Schicksal ein weiteres Mal zu, als eine Bombe seine Wohnung in Berlin Wilmersdorf traf, sein Atelier und alle darin befindliche Kunst zerstörte, darunter auch viele Frühwerke. Nach Jahren der Verfolgung und der Zerstörung seines Berliner Ateliers suchte Erich Heckel einen abgeschiedenen Ort zum Leben und Arbeiten. Wie bereits einige Zeit zuvor Otto Dix, fand er diesen Ort 1944 in Hemmenhofen am Bodensee. Nach dem Krieg erfuhr Heckels Lebenswerk eine umfangreiche Rehabilitierung. In der unmittelbaren Nachkriegszeit schlug er das Angebot, nach Berlin zurückzukehren und eine Professur an der Akademie der Künste zu übernehmen, aus. Den Ruf der Karlsruher Akademie der Bildenden Künste auf die Professur für Malerei nahm er im Herbst 1949, inzwischen 66 Jahre alt und damit eigentlich jenseits der Pensionsgrenze, an. Dort unterrichtete er bis 1955. Vielen Studierenden blieb Heckel als ein „Mandarin, ein Weiser und ein charismatischer Lehrer“ in Erinnerung. In Sichtnähe zur Schweiz entstand in den Folgejahren sein reiches Alterswerk, welches von Reisen ins Tessin, Engadin, ans Mittelmeer, an den Atlantik und nach Sylt, geprägt war. Noch bis 1968 arbeitete Heckel auf Papier. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachten er und seine Frau zurückgezogen in Hemmenhofen. Heckel starb am 27. Januar 1970 in Radolfzell.

Außer in Apolda wird die Ausstellung im KirchnerHAUS in Aschaffenburg gezeigt. In Kirchners Elternhaus begegnen sich die ehemaligen Weggefährten der Künstlergruppe „Brücke“ nun also wieder. Außer diesem Bezug gibt es wenig Verbindungen zwichen Erich Heckel und Aschaffenburg. Denoch findet sich eine Anekdote in den Erinnerungen von Fritz Schumacher, Heckels und Kirchners Professor in Dresden, „Aus der Vorgeschichte der ‚Brücke‘ “. Eine Exkursion mit seinen Architekturstudenten Heckel, Pechstein, Bleyl in den Odenwald führte über Aschaffenburg. Während sich die Kommilitonen dem skizzieren besonderer Architekturen widmeten, interessierte sich Heckel mehr für eine Pieta von Matthias Grünewald in der Aschaffenburger Stiftskirche – Heckels Motivwahl und die Art wie er skizzierte unterschied sich laut Schumacher aufällig.

Von dem Aschaffenburg-Besuch sind noch die eine oder andere kleine Zeichnung (topographisch zu identifizieren) erhalten. Sie könnten auf dem Rückweg der Studenten zum Bahnhof entstanden sein. Das Kirchnerhaus lag (und liegt) diesem direkt gegenüber. Ob Heckel wusste, dass sein Freund Ernst Ludwig Kirchner da geboren wurde, ist allerdings fraglich.

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