Käthe Kollwitz

Verbrüderung
before July 1924

Käthe Kollwitz, Verbrüderung

Chalk lithograph on handmade paper

Image: 23,5 × 17,4 cm | 9 1/4 × 6 3/4 in
Sheet: 33,5 × 25 cm | 13 × 9 3/4 in

Signed

Edition of 400; special edition for Henri Barbusse, "Der singende Soldat" Leipzig 1924

Catalogue Raisonné Knesebeck 2002 no. 204 c; Catalogue Raisonné Klipstein 1955 no. 199 b

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Provenance

Private Collection USA

Exhibitions
  • Galerie Ludorff, "KUNST MACHT GLÜCKLICH", November 2021 Düsseldorf
Literature
  • Galerie Ludorff, "KUNST MACHT GLÜCKLICH", Düsseldorf 2021, Nr. 83
  • Alexandra von dem Knesebeck, "Käthe Kollwitz – Werkverzeichnis der Graphik. Neubearbeitung des Verzeichnisses von August Klipstein", Bern 2002, Nr. 204 c
  • August Klipstein, "Käthe Kollwitz – Verzeichnis des graphischen Werkes", Bern 1955, Nr. 199 b

Henri Barbusse (1873-1935) nahm auf Seiten Frankreichs an der Lorettoschlacht teil: "Zwei Armeen, die sich bekämpfen, sind eine grosse Armee, die Selbstmord an sich übt." (Barbusse in Le Feu, 1916; dt. 1918). Nach dem Krieg schrieb er einen sehr kriegskritischen, während der NS-Zeit verbotenen, Roman "Der singende Sodat", in dem er für die Verbrüderung deutscher und französischer Soldaten eintrat.
Seine kriegsgegnerische Haltung fand in Käthe Kollwitz natürlich große Bestätigung. So schrieb sie während der Lektüre von "Le Feu" am 23. Februar 1918 in ihr Tagebuch: "Im Barbusse gelesen. Schrecklich schrecklich. Ganz unerträglich schrecklich. Ich sagte zum Karl, daß ich mir jetzt so vorstellen könne wie man als älterer Mensch an allem Fortschritt der Menschheit verzweifelt und sich darauf beschränkt, eine Art mönchischen Lebens zu führen mit den kleinen demütigen Liebesbezeugungen von Mensch zu Mensch. Denn ein Fortschritt in der Entwicklung wäre auch mit der Lupe nicht zu finden. Der Karl sagte dann etwas, was mir mit einem Mal sehr einleuchtete. Er sagte, es schiene doch so, als ob das Böse mitaufgenommen sei in den Plan einer Höherentwicklung. [...] Nur daß diese Entwicklung auf so viele Jahrtausende vorgesehn ist, daß der einzelne Mensch - zumal wenn sein Leben in eine solche Zeit wie die jetzige fällt - den ganzen Plan nicht übersehn kann und eben doch verzweifeln kann. Da soll der Glaube einsetzen."
Am 3. März 1918 schreibt sie: "Barbusse zu Ende gelesen. Gegen den Schluß läßt er an einer Stelle einen Soldaten sagen: Wenn wir dies, was wir durchmachen, nicht vergessen würden, gäb es keinen Krieg mehr. Das ist es. Und darum soll dies Buch in Millionen von Exemplaren verbreitet werden, auch der Gleichgültigste soll dies Leiden kennen. Es ist ein Lehrbuch in eigentlichster Weise. Wenn der Krieg so ist wie er es schreibt - und er ist wohl so - wie ist es dann denkbar, daß die Menschheit - um dies Leiden wissend - es noch einmal wiederholen soll?"

About Käthe Kollwitz

Käthe Kollwitz, born in Königsberg, is probably the most important German female artist of the 20th century.

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