Karl Otto Götz
Ohne Titel
1957
Gouache on cardboard
64.5 × 50 cm / 25 3/8 × 19 11/16 in
Signed and again signed and dated also stamped »Collection Rissa Götz« on the verso and on the old underlying cardboard signed, dated and inscribed »K.O.Götz o.T. 1957 rot«
The work has been registered for the catalogue raisonné of the works on paper currently being prepared by the K.O. Götz and Rissa Foundation, Niederbreitbach-Wolfenacker
We thank Joachim Lissmann, K.O. Götz and Rissa Foundation, for the kind confirmation of the work’s authenticity
Collection Rissa-Götz; Schürenberg Kunsthandel, Aachen; Private Collection North Rhine-Westphalia
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Herbst 2022, Düsseldorf 2022
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2022", Düsseldorf 2022, S. 50
Karl Otto Götz setzt sich bereits ab 1933 mit der Abstraktion auseinander. Das vor dem Zweiten Weltkrieg entstandene Frühwerk wird bei einem Bombenangriff auf Dresden allerdings fast vollständig zerstört. Nach dem Krieg wird Götz 1949 als einziger deutscher Künstler Mitglied in der internationalen Künstlergruppe COBRA um Karel Appel, Asger Jorn und Corneille. Seine gegenstandslose Malerei ist ein zentraler Beitrag zur weltweiten Bewegung in der bildenden Kunst, die nach 1945 formal neue Wege beschritt, indem sie die radikale Auflösung des klassischen Formprinzips einleitet.1
Ab 1952 hat Götz seinen typischen, gestischen Malstil gefunden. Seine Kompositionen sind dabei wohl durchdacht. Bevor Götz ein Ölbild beginnt, fertigt er zunächst Studien in Gouache, Acryl oder Bleistift an, um sich eine Grundkomposition zu erarbeiten. Erst wenn die Bildidee gereift ist, greift er zu Pinsel und Leinwand. Diese liegt, da er häufig großformatig arbeitet, vor ihm auf dem Boden. Die vorher erdachten und präzise kalkulierten Formen und Strukturen werden dann in Sekundenschnelle auf die Leinwand übertragen. Bei unserer 1957 entstanden Gouache auf Karton kann man die Bewegungen des Künstlers beim Schaffensprozess und die daraus resultierende Dynamik der Formen anschaulich nachvollziehen. Mit nur einer Farbe – Rot – Schwarz und Weiß schafft er eine harmonische Komposition, die sich sowohl in der Zeit als auch im Raum zu bewegen scheint.
Der Erfolg des Künstlers begann Mitte der 1950er Jahre zunächst im Ausland: Frankreich, die USA und Italien ehrten den Künstler früh mit Einzelausstellungen.2 1958 ist er auf der Biennale in Venedig vertreten und 1959 nimmt er an der documenta II teil. Von 1959 bis 1979 unterrichtet er als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Zahlreiche bedeutende Künstler wie Gerhard Richter, Sigmar Polke, Gotthard Graubner und Franz Erhard Walther gehörten zu seinen Schülern.
1 Diese gemeinsame Bewegung mit regionalen Unterschieden ist für die US-amerikanische Kunst als »Abstrakter Expressionismus« in die Kunstgeschichte eingegangen, in Frankreich unter »Tachisme« oder »Abstraction Lyrique« bekannt und in Deutschland als »Informel«.
2 Bereits 1947 stellte Götz in Frankreich und 1954 in den USA aus.