Klaus Fußmann
Mohn und Fingerhut
1994
Watercolour and Gouache on handmade paper
49.5 × 57 cm / 19 1/2 × 22 7/16 in
Signed, "14.6.94" dated and "G" marked
The artist’s studio; Private Collection North Rhine-Westphalia
- Galerie Ludorff, "Klaus Fußmann. Ein Fest für die Augen", Düsseldorf 2024
- Galerie Ludorff, "Klaus Fußmann. Ein Fest für die Augen", Düsseldorf 2024, Nr. 43
Klaus Fußmann malt nach der Natur. Er malt, was ihm der Frühling und der Sommer in der Landschaft um Gelting und im wilden Garten um sein Atelierhaus herum schenken. Er hält Momente überbordender Schönheit fest, die den späteren Verfall zwar erahnen lassen, die sich aber wie ein Triumph anfühlen. Fußmann teilt diese kaum fassbaren Momente mit dem Betrachter wie er auch all sein Wissen um den reichhaltigen Schatz der Malerei und der Farben mit uns teilt. Oft hat Fußmann in seinen Essays die Schönheit der Malerei in all seinen Facetten beschrieben: »Ich sehe zum Beispiel ein Bild schon als gelungen an, wenn darin einige Aspekte aus der unendlichen Vielfalt des Sichtbaren zum Stillstand gekommen sind und, was mir allerdings wichtig ist, einsehbar werden für jedermann.«1
Fußmann malt das Werden und Vergehen. Es sind sehr aufmerksame Beobachtungen, in denen der Künstler weglässt und überhöht, in denen Farben und Formen zerrinnen und zerfließen, um sich in einem Akkord schönster Farben wieder zu vereinigen. All dies trifft uns mitten ins Herz, weil die Leidenschaft für die Natur, die große Lebensfreude des Künstlers und seine positive Sicht auf die Welt zutiefst menschlich sind.
Unsere drei Werke aus den 1990er Jahren sind auf besondere Art verbunden und zeigen eine Einzigartigkeit in Fußanns Œuvre: die Heroisierung der Natur. Fußmann malt nicht nur nach der Natur, sondern schafft ihr im Bildraum einen ganz neuen Stellenwert: Sie ist einzigartig, genauso wie sie vor seinen Augen erscheint. Jede Blume, jeder Baum bekommt im Bild eine spürbare Präsenz. Das Naturschauspiel ist perfekt. Die Farben sind ausbalanciert, der Bildraum harmonisiert und die Landschaft, die Bäume und die Blumen werden zu seinen Hauptdarstellern.
1 Klaus Fußmann: »Über die Schwierigkeit, ein Thema zu finden«, in: »Wahn der Malerei«, München 2009, S. 197.