Kunstmuseum Pablo Picasso Münster:
"Mona Lisa zum Anbeißen – Kunst und Werbung+ Weltgewandte Moderne. Picasso, Matisse, Chagall und Fremde"
12. Oktober 2024 – 19. Januar 2025
Kunstwerke als Werbeträger zu nutzen ist kein neues Phänomen. Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert verwendete der englische Seifenfabrikant Andrew Pears Gemälde des damals populären Malers Sir Everett Millais, um mit ihnen Werbekampagnen zu illustrieren.
Die Welt der bildenden Kunst und diejenige der Werbeindustrie sind seither immer wieder schöpferische Verbindungen eingegangen. So zieren die Putti der Sixtinischen Madonna von Raffael Dresdener Christstollen ebenso wie Weinetiketten. Die Mona Lisa wirbt hingegen für Pizza, Partneragenturen oder Haarshampoos. Leonardos „Letztes Abendmahl“ wird werblich für die verschiedensten Produkte nachgestellt.
Als 1999 die Picasso-Erbengemeinschaft die Entscheidung traf, die Signatur des spanischen Künstlers für die Produktion des Citroen Picasso Xantia gegen Entgelt zur Verfügung zu stellen, ging ein empörter Aufschrei durch die museale Fachwelt. Die Künstlersignatur eines Genies auf dem rostenden Kotflügel eines französischen Mittelklassewagens war einigen ein untrügbares Indiz dafür, dass der Ausverkauf der Kultur begonnen habe. Während die einen hierin die ultimative Banalisierung und Trivialisierung der Kunstwelt witterten, deuteten andere dieses Phänomen vielmehr als willkommene Popularisierung der Kunst, die aus den Musentempeln zurück ins Leben geführt werde. So sind viele Meisterwerke weniger durch Kunstausstellungen, sondern vielmehr durch die Werbung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
Die Ausstellung geht der Frage nach, welche Werke zu den werbefähigen Bildikonen gehören und wie diese im Einzelfall eingesetzt werden. Die Exponate stammen mehrheitlich dem Musée des Arts Décoratifs/Paris und dem Museum für Gestaltung/Zürich. Sie werden ergänzt um Werke aus Privatsammlungen und dem Mondriaanhuis in Amersfoort.