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Max Liebermann für das Cincinnati Art Museum

Museumsankauf

Max Liebermann (German, 1847–1935), Colomierstraße in Wannsee, 1916, Öl auf Leinwand, 71.8 x 90.8 cm, Cincinnati Art Museum: The Thomas P. Atkins Fund for European Art, 2025.

Es ist uns eine große Freude zu verkünden, dass wir das obenstehende Gemälde,
"Colomierstraße in Wannsee" (1916)
von Max Liebermann an das Cincinnati Art Museum verkaufen konnten.

Aufmerksam auf das Gemälde, welches die Straße vor Liebermanns Wohnhaus am Wannsee abbildet, wurde das Museum erstmals auf der TEFAF 2024. Nach Sichtung weiterer Kandidaten wurde es nun fest angekauft.

Es freut uns sehr, dass diese wichtige Arbeit des Künstlers die hochkarätige Sammlung des Museums in Zukunft bereichern wird. Vielmehr wird aber auch die Präsenz der Werke Max Liebermanns und der Nordeuropäischen Moderne in den Vereinigten Staaten im Allgemeinen gestärkt.
Der nunmehr zweite hochkarätige Ankauf eines nordamerikanischen Museums in drei Jahren bestärkt unsere Strategie, herausragenden Werken der Klassischen Moderne ein Zuhause zu geben und auf internationalen Messen präsent zu sein.

Über das Museum

Das Cincinnati Art Museum ist ein 1881 begründetes Kunstmuseum in Cincinnati. Die eindrucksvolle Sammlung beherbergt Kunstwerke und Objekte aus nahezu allen Teilen der Welt, die rund 6000 Jahre Menschheitsgeschichte abbilden. Schwerpunkte der in 100 Ausstellungsräumen gezeigten Sammlungen sind Kunst und Kunsthandwerk aus dem Bereich der Vereinigten Staaten und aus Europa, sowie Exponate aus Afrika, Japan und dem mittleren Osten. Neben Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafik und Fotografien stellt das Museum Musikinstrumente, Kleidung, Textilien und angewandte Kunst bis hin zu verschiedenen Period Rooms aus.

Installationsansicht des vermittelten Gemäldes in unseren Ausstellungsräumen

Über das Gemälde

Mit dem Erwerb, 1909, des Grundstücks nahe des Berliner Wannsee, schafft Max Liebermann nicht nur ein neues Zuhause für sich und seine Familie, sondern findet darin auch ein immer wiederkehrendes Motiv für spätere Werke. Innerhalb eines Jahres lässt er eine herrschaftliche Villa auf dem Grundstück erbauen, in welcher er bis zu seinem Lebensende wohnen wird. Ab 1910 malt Liebermann zahlreiche Werke, die das private Domizil, als auch den umliegenden Garten in unterschiedlichen Ausschichten und Perspektiven zeigt. Liebermanns Vorliebe für die Freilichtmalerei findet in diesen Darstellungen besondere Beachtung. Sein meisterliches Empfinden für Licht und Schatten zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten lassen seine Werke besonders atmosphärisch und stimmungsvoll wirken. Trotz immer wiederkehrender oder ähnlicher Motivik gleicht kein Werk dem anderen.
In dem vorliegenden Gemälde präsentiert uns Max Liebermann die Ansicht der Colomierstraße. Die Colomierstraße führt an der Seite von Liebermanns Villa in Richtung Wannsee entlang und lässt am Ende einen kleinen Ausblick auf den blauen See zu. Die Allee ist links und rechts von Bäumen gesäumt. Die dichten Baumkronen lassen nur punktuell Licht durchscheinen, sodass sich am Boden ein spannendes Muster aus Licht und Schatten ergibt. Das satte und facettenreiche Grün der Bäume sowie der ak­kurat geschnittenen Hecke vor seinem Haus, lassen annehmen, dass das Bild einem Frühlings- oder Sommertag entstanden sein muss. Die lange Allee, die sich mit zunehmender Bildtiefe verjüngt, sorgt kompositorisch für Gradlinigkeit und steht im Kontrast zum leichten und dynamischen Pinselstrich des Künstlers. Es ist nicht schwer zu erkennen, dass sich Max Liebermann, an seinen französischen Vorreitern und Zeitgenossen des Impressionismus orientiert hat. Im Unterscheid zu diesen arbeitet er jedoch grober und naturalistischer.
Mit diesem Werk dokumentiert Liebermann sein »kleines Schlösschen« wie er es gerne auch nannte und symbolisiert zugleich ein für ihn empfundenes Idealbild von Privat- und Arbeitsumfeld.
Hermann Hugo Neithold kaufte das Gemälde 1929 für seine private Kunstsammlung. Der deutsche Privatier baute sich mit Werken seiner Zeitgenossen, darunter zwei Gemälde von Max Liebermann und ein Gemälde von Lovis Corinth eine bedeutende Sammlung auf, die bis zum heutigen Tage erhalten geblieben war.  

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