14. Juni – 1. November 2019
Galerie Ludorff Königsallee 22 Düsseldorf
In der Galerie Ludorff gastieren in diesem Sommer drei malerische Positionen, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise an der Grenzziehung von Repräsentation und Abstraktion hin- und herbewegen. In ihrer Kombination treten die Werke in einen spannungsvollen wie anregenden Dialog, der die poetisch-sinnliche Bildsprache der jeweiligen Arbeiten freilegt.
| herman de vries |
De vries hat in seiner 1983 begonnenen und bis heute andauernden Sammlertätigkeit mehr als 9000 Erdproben aus aller Welt zusammengetragen, die er in seinem „erdmuseum“ archiviert und für seine künstlerische Arbeit brauchbar macht.
Das Ausreiben der Erden auf Papier in geregelter, beinahe meditativer Struktur erinnert stilistisch an Vorgehensweisen des Informel, wohlgleich sich sein künstlerisches Schaffen kaum als solches klassifizieren lässt. Mit seiner der Naturwissenschaften nahestehenden Methodik – dem Sammeln, Studieren und Präsentieren von Objekten – beabsichtigt de vries, dem Betrachter die Schönheit der Natur in ihrer ganzen Vielfalt und farblichen Nuanciertheit vor Augen zu führen, deren Vermittlung er sich zur Aufgabe gemacht hat.
herman de vries (*1931, Alkmaar, NL) lebt und arbeitet in Kentzgau bei Enschenau. Dank zahlreicher Einzel- und Gruppenausstellungen vor allem in den Beneluxländern und Frankreich gilt er heute als einer der bekanntesten niederländischen Künstler der Nachkriegszeit. Seine Teilnahme an der Biennale in Venedig (2015) verhalf ihm auch international zum Durchbruch.
| Michael van Ofen |
Van Ofen arbeitet zwischen den Bezugspunkten der klassischen Landschafts- und Portraitmalerei des 19. Jahrhunderts und der konzeptionellen Kunst der Nachkriegsmoderne. Dabei seziert er die oftmals als trivial-kitschig deklarierten Motive, wie zum Beispiel Seestücke oder Jagddarstellungen, um ihnen jene Muster zu entlocken, die unsere Wahrnehmung von Kunst bis heute mitprägen. Auf diese Weise entstehen "Möglichkeitsbilder" – Malereien, die einerseits abstrakt wirken, andererseits die Erinnerung an ihre Vorbilder weiterhin in sich tragen und in dieser scheinbaren Unabgeschlossenheit den Betrachter zu immer neuen Assoziationen anregen.
Michael van Ofen (*1956, Essen) lebt und arbeitet in Düsseldorf. 2004 wurde er an die Kunstakademie Münster als Professor für Malerei berufen. Seine Ausstellungshistorie markieren einschlägige Stationen wie das Museum Haus Esters, Krefeld (1991), das Museum für Gegenwartskunst, Basel (2001) und die Kunsthalle Münster (2018). Für seine Arbeit wurde er 1989 mit dem Bremer Kunstpreis ausgezeichnet.
| Pieter Vermeersch |
In seinen Bildern untersucht Vermeersch die der Malerei zugrundeliegenden Erfahrungsdimensionen von Farbe, Raum und Zeit. Ausgehend von fotografischen Aufnahmen unbestimmbarer Phänomene, wie zum Beispiel den monochromen Bildhintergründen altmeisterlicher Portraitmalereien oder Regenbögen, entstehen diffuse Atmosphärenbilder, in denen jegliche Referenz an Zeit und Ort abwesend ist. Durch die Repräsentation von etwas ehedem Abstrakten unterwandert Vermeersch zugleich jene kunsthistorische Grenzziehung, die die Malerei seit Anbeginn der Moderne in zwei Lager unterteilte: Figuration und Abstraktion.
Pieter Vermeersch (*1973, Kortrijk, BE) lebt und arbeitet in Turin und Brüssel. Seine Werke wurden bereits in über 30 Einzelausstellungen weltweit gezeigt, darunter das S.M.A.K., Gent (2003); die White Box, New York (2009) und die Blueproject Foundation, Barcelona (2016). Renommierte Sammlungen wie die Fondation Louis Vuitton, Paris; die Dexia Art Collection, Brüssel und die Europäische Zentralbank, Ffm listen den belgischen Künstler in ihrem Portfolio.