Museum

SCHIRN Kunsthalle:

Paula Modersohn-Becker

Noch bis zum 6. Februar 2022 widmet sich die Schirn in Frankfurt in einer umfassenden Retrospektive dem Gesamtwerk der Künstlerin Paula Modersohn Becker.

Ausstellungsansicht SCHIRN Kunsthalle © Foto: SCHIRN Kunsthalle

Keine andere deut­sche Künst­le­rin der Klas­si­schen Moderne hat in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung einen solch legen­dä­ren Status erreicht. Bereits wenige Jahre nach ihrem Tod wurden Wander­aus­stel­lun­gen durch mehrere deut­sche Museen orga­ni­siert, das Anse­hen der Künst­le­rin setzt sich bis heute fort. In ihrem einzig­ar­ti­gen Werk findet Moder­sohn-Becker zu über­zeit­li­chen, allge­mein­gül­ti­gen Bildern. Die Ausstelung zeigt, wie sie zentrale Tenden­zen der Moderne vorweg­nahm. Neben prägnan­ten Serien und Bild­mo­ti­ven stehen insbe­son­dere auch Moder­sohn-Beckers außer­ge­wöhn­li­cher Malduk­tus sowie die früh einset­zende und anhal­tende Rezep­tion ihres Werks im Zentrum der Präsen­ta­tion. Mit rund 120 Gemäl­den und Zeich­nun­gen aus allen Schaf­fens­pha­sen präsen­tiert die Schirn einen aktu­el­len Blick auf das Œuvre dieser frühen Vertre­te­rin der Avant­garde, das in seiner zeit­lo­sen Quali­tät bis heute in seinen Bann zieht.

»Die große Einfachheit der Form, das ist etwas Wunderbares. Von jeher habe ich mich bemüht, den Köpfen, die ich malte oder zeichnete, die Einfachheit der Natur zu verleihen.«

Einen Fokus setzte die Ausstellung auch auf die Darstellung der einfachen Menschen, wie sie auch in unserem Werk, dem Brustbild einer alten Bäuerin deutlich wird.

Zentral im Vordergrund platziert, zeigt das Gemälde eine vor einem Heuhaufen, auf einem Stuhl sitzende Bäuerin vor der Weite der Worpsweder Landschaft. Typisch ist nicht nur die pastose Malweise, sondern auch die reduzierte Farbpalette der Malerin. Die dunkle Kleidung der Bäuerin steht im Kontrast zu den leuchtenden Farben der flächig gehaltenen Landschaft im Bildhintergrund und hebt die Hautpartien von Gesicht und Hand sowie einen Teil des Hutbands unterm Kinn hervor. Die leicht rötliche Farbgebung der dargestellten Hand zeugt von schwerer körperlicher Arbeit. Die Gesichtszüge sind einfach gehalten und doch markant. Der für die Malerin charakteristische trübe Blick der Porträtierten verweigert sich jeglicher Form von Idealisierung. Gleichzeitig tritt die Bäuerin als Individuum in ihrem real existierenden Umfeld hervor. Auf diese Weise würdigt die Künstlerin die »einfache« Dorfbevölkerung.

Installationsansicht der Ausstellung "Meisterwerke", Galerie Ludorff

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