Walter Dexel

1890, Munich1873, Braunschweig

Walter Dexel (1890–1973) war ein deutscher Maler, Gestalter und Ausstellungsmacher, der mit seinen geometrisch-abstrakten Kompositionen zu den bedeutenden Vertretern des Konstruktivismus in Deutschland zählt. Beeinflusst von den Ideen des Bauhauses, entwickelte er eine Kunst, die Klarheit, Ordnung und Funktionalität in den Mittelpunkt stellte – sei es auf der Leinwand, im typografischen Entwurf oder in der Gestaltung des öffentlichen Raums. Ab den 1920er-Jahren prägte Dexel nicht nur mit seinen Bildern, sondern auch als Kurator und Theoretiker die Avantgarde seiner Zeit. Als Leiter des Kunstvereins Jena organisierte er Ausstellungen zu Künstlern wie László Moholy-Nagy, Kurt Schwitters oder El Lissitzky. Dabei verstand er Kunst als Mittel gesellschaftlicher Erneuerung – rational, zugänglich, zukunftsgewandt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten trat Dexel – wie alle Lehrkräfte der Magdeburger Kunstgewerbeschule – im Mai 1933 der NSDAP bei. Zwei Jahre später wurde er dennoch als „unzuverlässiger Nationalsozialist“ entlassen; seine Kunst galt als „entartet“. 1937 wurden zahlreiche Werke aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt. Zugleich blieb er durch seine Tätigkeit als Dozent und Publizist im Bereich funktionaler Gestaltung präsent: An der Hochschule für Kunsterziehung in Berlin, später in Braunschweig, lehrte er Fragen der Formgebung und baute eine Sammlung historischen Hausgeräts auf, die gestalterische Qualität im Alltag dokumentieren sollte. Nach 1945 setzte Dexel seine Arbeit im Bereich der angewandten Gestaltung fort. Sein malerisches Werk, das lange im Schatten der historischen Umstände stand, wird heute wieder verstärkt rezipiert – als wichtiger Beitrag zur Entwicklung der konkreten und konstruktiven Kunst im 20. Jahrhundert.

Selected Artworks
  • Prices include German VAT. Exclusive of shipping costs for delivery to the European Union. All prices are subject to change and availability. Change region and currency