Karl Otto Götz
Ohne Titel
1958
Gouache on paper
25 × 32.5 cm / 9 13/16 × 12 13/16 in
Signed and again signed, dated and stamped »Sammlung Rissa-Götz« on the verso
The work has been registered for the catalogue raisonné of the works on paper currently being prepared by the K.O. Götz and Rissa Foundation, Niederbreitbach-Wolfenacker
We thank Joachim Lissmann from the K.O. Götz and Rissa Foundation for the confirmation of the work’s authenticity.
Collection Rissa-Götz, Niederbreitenbach-Wolfenacker; The estate of Günter Fuchs, Bad Münder
- Galerie Ludorff, "New Acquisitions Spring 2019", cat. 170, Dusseldorf 2019, p. 35
Karl Otto Götz, Hauptvertreter des deutschen Informel, lebte in den 50er Jahren in Frankfurt und in Paris, wo er auch den Kontakt zur Künstlergruppe COBRA knüpft. Bereits in seinem Frühwerk arbeitet Götz abstrakte Werke aus und erhält unter dem Nationalsozialismus Mal- und
Ausstellungsverbot. Mit der 1952 gegründeten Ausstellungsgemeinschaft »Quadriga« erarbeitet er erste Grundsteine des deutschen Informel, welches dem klassischen Formenprinzip entgegengearbeitet. In eigener Malweise – der Rakeltechnik – strebt Götz im experimentellen
Gedanken nach dem Zufall in der Kunst. So entstehen ab ca. 1957 die für ihn typischen »Wirbelbilder« zum ersten Mal. In einem ersten Schritt schüttet Götz dünnflüssige Farbe auf die Leinwand, die er in einem zweiten Schritt mit der Rakel, die je nach Bildformat bis zu einem
Meter breit ist, verschiebt oder wegschleudert.
Die kleine Gouache »Ohne Titel« von 1958 zeigt eine besonders spannungsgeladene Dynamik. Von links oben wurde die Rakel in schwungvollen Bewegungen über das Papier geführt. Im Wechsel von breiten und schmalen Spuren bricht die Bildfläche in einen dynamischen und plastischen Farbraum von kontrastreichen weißen, grauen bis zu schwarzen Farbspuren auf, je nach Intensität der stehengeblieben Farbmaterie auf dem Blatt.
Der Stempel auf der Rückseite, ein eindeutiges Authentizitätsmerkmal, diente ursprünglich als »Reservierung« der nicht verkäuflichen Werke für sich selbst und seine Frau und unterstreicht die besondere Qualität der vorliegenden Arbeit.