Martin & Brigitte Matschinsky-Denninghoff, Ela
© Matschinsky-Denninghoff-Stiftung

Messing und Zinn auf Plexiglassockel

32 × 35 × 30 cm

Auflage Unikat

Werkverzeichnis Kötzsch/Schwarz 1992 Nr. 354

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Provenienz

Atelier der Künstler (bis mindestens 1992); Privatsammlung (direkt beim Künstler erworben)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2021, Düsseldorf 2021
  • Schwabenlandhalle, "1. Triennale Fellbach: Kleinplastik in Deutschland". Fellbach 1980
  • Palazzo della Ragione, "11. Biennale Internazionale della Piccola Scultura", Padua 1977
  • Galerie Schüler, "Matschinsky-Denninghoff. 12 kleine Skulpturen", Berlin 1976
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2021", Düsseldorf 2021, S. 114
  • Georg W. Költzsch/Annette Schwarz (Hg.), "Matschinsky-Denninghoff. Monographie und Werkverzeichnis der Skulpturen", Köln 1992, Nr. 354
  • Peter Anselm Riedl, "Eins und doppelt", in: Heidelberger Kunstverein (Hg.), "Matschinsky-Denninghoff M_1:10", Ausst.-Kat. Heidelberg 1984, S. 11-23, S. 15
  • "1. Triennale Fellbach: Kleinplastik in Deutschland", Ausst.-Kat. Schwabenlandhalle Fellbach 1980, Nr. 1
  • Manfred de la Motte (Hg.), "Matschinsky-Denninghoff", Ausst.-Kat. Galerie Hennemann, Bonn 1980, o.S.
  • Galerie Schüler (Hg.), "Matschinsky-Denninghoff. 12 kleine Skulpturen", Leporello zur Ausstellung, Berlin 1976, m. Abb.

So wie sich in ihren Arbeiten einzelne Elemente zu einem großen, homogenen Ganzen fügen, so lässt sich auch das Werk von Martin und Brigitte Matschinsky-Denninghoff in seiner Gänze nicht auf jeweils einen Part des Künstlerpaares zurückführen. Seit 1955, dem Jahr ihrer Hochzeit, arbeiteten sie gemeinsam an den metallenen, unglaublich dynamischen Körpern, für die sie bis heute bekannt sind. Es sind Persönlichkeiten wie Antoine Pevsner, Henry Moore und später auch Hans Hartung, die für das künstlerische Schaffen der beiden Künstler von prägender Bedeutung sind. Raum und Zeit sowie die Symbiose von Gegenständlichkeit und Abstraktion werden zu den zentralen Maßstäben ihrer Kunst erklärt. Die Arbeiten sind geprägt von statischen Kräften, von Wachstum und Bewegung und als konstituierendes Element steht die Variation der Linie im Vordergrund ihres Schaffens.

Während der innere Aufbau dieser räumlichen Linien, vor allem für die tektonischen Arbeiten der frühen Jahre, in einem äußert komplexen Verfahren entsteht, sind die für die Plastik verwendeten Materialien, meist Metallstäbe und -rohre, doch recht einfache Bauelemente. In ihrer Summe formen sie einen Bewegungsfluss, der einem einzelnen Eisenblech nicht möglich wäre. Jeder einzelne Stab ist ein Stück des Ganzen und Ausdruck gebender Teil. Jeweils einzeln aneinander geschweißt bilden sie die Hülle der größeren Rohrelemente und ab 1965 auch eigenständige Gebilde. Ein schönes Beispiel dieser Art ist unser Werk »Ela«. 1976 entstanden zeugt sie von einer neuen Symbiose der metallenen Stabelemente. Parallel aneinander gereiht tritt an die Stelle der kubischen Formen ein flächiges Element, dessen faltenartige Bewegungsmuster und geophysische Anziehung zum Boden an ein Tuch erinnert, das über einen unsichtbaren Gegenstand geworfen wurde.

Man mag hier an die verhüllten Bauten und Gegenstände des Künstlerehepaars Christo und Jean Claude denken, nur dass der Akt des Verhüllens in Matschinsky-Denninghoffs Werk ad absurdum geführt wird. Das Werk gibt sich als Umhüllung eines tragenden Objektes, das selbst nicht (mehr) da ist und thematisiert somit eine nicht vorhandene Körperlichkeit, die sich lediglich als Illusion in den Raum einschreibt. Die Plastik ist nicht einfach nur da, sondern tritt als handelnder Akteur auf, erklärt Luft und Boden zum Handlungsraum und entfaltet dort ein Ereignis, das auf den Betrachtenden wirkt und ihn aktiv miteinbezieht. Unterstützt wird dies durch die lautmalerischen Werktitel. Sie verweisen auf Natur und Geschichte, Mythos oder Technik und rufen in ihrem Klang gegenständliche Assoziationen hervor. Wie bereits der äußere Eindruck, so klingt auch »Ela« weich und schwebend. Der Offenheit des Lautbildes entspricht somit die mimetische Offenheit der Form. Auch die antike Bedeutung des Namens, der aus dem hebräischen stammend für »Gott« steht, verstärkt diesen Eindruck. Ganz im Sinne Henry Moores gelingt es ihnen durch eine Schaffensperiode von vier Jahrzehnten, die dieses Jahr im 100. Geburtstag Martin Matschinsky-Dennighoffs kulminiert wäre, mit Inspiration aus der Natur und der sie umgebenden Welt, »den wesentlichen Empfindungsgehalt von Formen zu verwirklichen, anstatt in der Form bloß einen Darstellungswert zu sehen«.1

1 Georg W. Költzsch u. Annette Schwarz (Hg.), »Matschinsky- Denninghoff. Monographie und Werkverzeichnis der Skulpturen«, Köln 1992, S.80.

Über Martin & Brigitte Matschinsky-Denninghoff

Das Künstlerpaar Martin & Brigitte Matschinsky-Denninghof wurde bekannt mit ihren der Leichtigkeit verpflichteten Skulpturen. Ihre Arbeiten wirken wie Zeichnungen im Raum, die die ästhetisch sichtbar gemachten Widersprüchlichkeiten zwischen Gravitation und Schwerelosigkeit exemplarisch darstellen.

Weitere Werke
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