Winfred Gaul
Tag und Nacht IV
1968
Polyvinylacetat auf Leinwand
Leinwandmaß: 130 × 130 cm
Wandmaß / d: 184 × 184 cm
Rückseitig mit einem Stempel signiert und "68" datiert sowie "184 x184" beschriftet
Werkverzeichnis Romain 1993 Nr. 519
Sammlung BMW Hauptverwaltung, München (1993)
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2022, Düsseldorf 2022
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2022", Düsseldorf 2022, S. 41
- Lothar Romain, "Winfred Gaul. Werkverzeichnis Bd. II Gemälde 1962-1983", Düsseldorf 1993, Nr. 519
Stetig auf der Suche nach dem Superlativ des Malerischen, experimentiert Gaul mit unterschiedlichsten Materialien, Farben und Formen und widmet sich nach den 1959 entstandenen informellen Werken der nächsten bedeutenden Phase seiner Malerei der Zeichen und Signalkunst.
Losgelöst von epochalen Vorreitern der Kunstgeschichte arbeitet er an neuen Werken, die sich durch ein klares, geometrisches Bildvokabular, präzise Linienführung und starke Farbigkeit auszeichnen. Wie ein Synonym für das Konkrete beschreibt die akkurate Linienführung seine Bilder. Der dabei entstehende assoziative Charakter stellt eine Verbindung zu Signalzeichen oder Verkehrsschildern her. Durch die Überwindung des Abstrakten wendet er sich somit dem Konkreten zu und befreit sich dabei von klassischen Parametern wie Perspektive, kompositorische Unterteilung in Vorder- und Hintergrund und Dimensionalität.
Das Medium der Bildfläche entzieht sich dabei gerne den gängigen Formaten. Er unterteilt und zerlegt diese in weitere Binnenflächen, die sich durch scharfkantige Linien und Farbintensität voneinander separieren.
Die Arbeit »Tag und Nacht IV« beschreibt eine quadratische Fläche, die wie eine Raute auf ihrer Spitze ausgerichtet ist. Die durch Rot und Violett beherrschte Bildfläche des Werks lässt sich in zwei dominierende Binnenflächen unterteilen. Die violette Binnenfläche beschreibt ein weiteres, innenliegendes Quadrat, das ebenfalls rautenförmig ausgerichtet ist. Die darunter liegende rote Fläche wird durch zwei anliegende, rechtwinklig verlaufende Farbbänder von dieser getrennt.
Gaul lässt die Form des Quadrates wiederholt in Erscheinung treten und präsentiert dieses nicht nur als physischen Charakter, sondern auch inhaltlich als Sujet im Bild. Die komplementäre und kontrastierende Farbgebung des Werkes unterstreicht die Wirkung und Separierung der einzelnen Flächen. Diese verlangen in ihrer Art des Betrachtens weder Perspektive noch eine konkrete Positionierung im Raum.