Kunstwerk des Monats:
Alexej von Jawlensky, Landschaft in Füssen (Frühling), ca. 1905
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Kunstwerk des Monats: Alexej von Jawlensky, Landschaft in Füssen (Frühling), ca. 1905
Ein sanft gewundener Weg schlängelt sich durch die Landschaft, flankiert von schlanken Bäumen, deren Äste noch die Spuren des Winters tragen. In der Ferne ruhen zwei Berggipfel in einem klaren, weichen Licht. Dieses Gemälde von Alexej von Jawlensky fängt einen ruhigen Moment zwischen Winter und Frühling in den bayerischen Alpen ein.
Kühle Blau- und Grautöne mischen sich mit zarten Rosa-Nuancen, unterbrochen von dem warmen Braunton des Kartons, der an die Erde unter ihm erinnert. Die Farben sind subtil und doch lebendig. Die Pinselstriche sind kurz und lebhaft und vermitteln ein spürbares Gefühl der Bewegung - keine präzise Wiedergabe der Natur, sondern das Gefühl eines flüchtigen Moments.
Man kann fast spüren, wie die frische Luft im Übergang vom Frost zum Tauwetter erwacht, und man hört das leise Flüstern der Landschaft, die langsam aus ihrem Winterschlaf erwacht. Das Gemälde lädt den Betrachter ein, innezuhalten und sich ganz auf diesen Moment der Stille und leisen Verwandlung einzulassen. Zwischen 1903 und 1907 reiste Jawlensky mehrmals mit Marianne von Werefkin nach Frankreich, wo er von van Gogh, Gauguin und den Fauves um Matisse, den er 1905 kennenlernte, stark beeinflusst wurde. Kurz nach der Entstehung dieses farbenfrohen und lebendigen Werks arbeitete er mit Kandinsky, Münter und Werefkin in Murnau, Bayern, zusammen und entwickelte seinen expressiven Landschaftsstil weiter.