Museum

Moderna Museet Malmö:

"LOTTE LASERSTEIN. A divided Life"

6. Mai – 1. Oktober 2023

Ausstellungen in Berlin, Frankfurt und Kiel haben ein breites Publikum angezogen, das diese lange vergessene Künstlerin kennenlernen wollte, und haben ihr einen Platz in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts gesichert. Diese Ausstellungen konzentrierten sich jedoch hauptsächlich auf Lasersteins Werk aus den 1920er bis Anfang der 1930er Jahre - die Zeit, bevor sie Deutschland verlassen musste und nach Schweden emigrierte. "Ein geteiltes Leben" konzentriert sich ebenso auf die vielfältigen Werke, die sie im schwedischen Exil schuf, wie auf die, die vor ihrer Ausreise aus Deutschland entstanden.

Lotte Lasersteins Karriere als Künstlerin begann in den 1920er Jahren in Berlin. Nach ihrem Abschluss an der dortigen Akademie der Künste im Jahr 1927 - als eine der ersten Frauen, die ein Diplom erwarben - gelang es ihr schnell, sich in der Kunstszene der Stadt einen Namen zu machen. In Atelierszenen und Porträts kosmopolitischer, emanzipierter Frauen hat Laserstein den Geist einer Epoche eingefangen. Auf den ersten Blick scheint ihr Werk einige Merkmale der als Neue Sachlichkeit bekannten Bewegung zu tragen. Doch Laserstein übertreibt nicht und karikiert nicht, sondern zeigt einen intimen Realismus, der die Tradition der Malerei mit zeitgenössischen Themen verwebt. Ihre in Berlin entstandenen Gemälde, in denen sie ihr Leben als Künstlerin schildert und uns die vielen Seiten der modernen "neuen Frau" der Weimarer Republik zeigt, sind auch heute noch erstaunlich aktuell, vor allem angesichts der anhaltenden Diskussionen um Geschlechtsidentität und Queerness. Der Erfolg, den die deutsche Kunstkritik Lotte Laserstein in den 1920er Jahren voraussagte und zuschrieb, endete 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten abrupt. Als Jüdin wurde Laserstein zunehmend von der öffentlichen Kunstwelt ausgeschlossen. Dank einer Einladung zu einer Ausstellung in der Galerie Moderne in Stockholm im Jahr 1937 konnte sie mit einigen ihrer wichtigsten Werke Deutschland verlassen und nach Schweden kommen, wo sie den größten Teil ihres Arbeitslebens verbringen sollte. In Schweden konnte sich Laserstein ein neues Leben als Porträt- und Landschaftsmalerin aufbauen.

"Laserstein hat über fünf Jahrzehnte hinweg ein äußerst umfangreiches, thematisch und stilistisch vielseitiges Werk geschaffen, das in früheren Ausstellungen nur ansatzweise zu sehen war", so die Kuratorinnen der Ausstellung, Iris Müller-Westermann und Anna-Carola Krausse. "In unserer Ausstellung messen wir diesem Lebens- und Arbeitsabschnitt Lasersteins den gleichen Stellenwert bei wie der Zeit, in der sie in Berlin lebte."

Anhand ihrer gegenständlichen Auftragsporträts, ausdrucksstarken Selbstporträts, bewegenden Darstellungen anderer Emigranten sowie Landschaften und Stadtszenen lässt sich erkennen, wie das Leben im Exil aussah. Lasersteins schwedisches Werk wirft Fragen darüber auf, was es bedeutet, das eigene kulturelle und soziale Milieu zu verlieren und gezwungen zu sein, in einer neuen Gesellschaft Wurzeln zu schlagen. Vor dem Hintergrund der heutigen globalen Migrationsbewegungen leisten die Werke, die Laserstein im schwedischen Exil schuf, einen wichtigen Beitrag zum anhaltenden Dialog über diese Themen" Obwohl Laserstein viele wichtige Porträts als Auftragsarbeiten anfertigen konnte - unter anderem für bekannte Aristokraten, Politiker, Wirtschaftsführer und Persönlichkeiten aus der Kultur - und obwohl sie ihren Lebensunterhalt als Künstlerin bestreiten konnte, blieb ihre Anerkennung in der schwedischen Kunstszene begrenzt. Es ist wahrscheinlich, dass ihr unerschütterliches Engagement für den Realismus in den von der Abstraktion dominierten Nachkriegsjahrzehnten eine Rolle dabei spielte, dass ihr in Schweden kein größerer Durchbruch gelang.

Lotte Laserstein beschrieb ihr Leben und ihre Karriere mit den Worten "Meine Rettung nach Schweden hat mein Leben in zwei Teile gebrochen". Diese Zweiteilung hat die Struktur der Ausstellung geprägt. Der erste Teil ist der Zeit der Künstlerin in Berlin gewidmet, mit Schlüsselwerken, die ihre künstlerischen Anfänge und frühen Erfolge in der Weimarer Republik beleuchten. Der zweite Teil zeigt Lasersteins Jahre in Schweden.

Weitere News