Max Liebermann
Des Künstlers Garten von der Terrasse nach Osten gesehen mit Blick auf die Birkenallee und den Wannsee
ca. 1924
Pastel on paper
31 × 23.3 cm / 12 3/16 × 9 3/16 in
Signed
The work has been registered for the catalogue raisonné of the pastels, watercolours and gouaches currently being prepared by Drs. Margreet E. Nouwen
We thank Drs. Margreet Nouwen, Berlin, for the confirmation of the work's authenticity
Private Collection Berlin; Private Collection London (gift from the previous owner)
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021, S. 82
Max Liebermann zeigt uns hier einen Ausschnitt seines wundervollen Gartens am Wannsee in einem seltenen Hochformat. Erworben hat Liebermann das Seegrundstück in Berlin 1909, um sich dort von dem bedeutenden Kunsthistoriker und Direktor der Hamburger Kunsthalle Alfred Lichtwark einen Reformgarten anlegen und ein prachtvolles Landhaus mit Atelier bauen zu lassen, das die Familie bereits im darauffolgenden Jahr bezieht. Bis zu seinem Tod 1935 verbringt Liebermann die Sommermonate in dieser Idylle am Wannsee. Der Garten ist für ihn Rückzugsort und die Werke, die dort geschaffen werden, markieren einen künstlerischen Neubeginn: Hier findet er zu einer größeren malerischen Freiheit. Die schier unendliche Fülle an Motiven inspirieren ihn zu seinen schönsten Werken: die Nutz- und Blumengärten, die Garten- und Blumenterrasse, die Kieswege, die durch Hecken, den Rosengarten und unter einem Lindenkarree herführen, die große Rasenfläche oder die berühmte Birkenallee, die er in unserem Pastell in der rechten, oberen Bildhälfte einfängt. Im Hintergrund blitzt zwischen den Bäumen das kühle Nass des Sees hindurch, auf dem Segler das schöne Wetter für eine Rundfahrt nutzen. Im Vordergrund deutet der Maler die Blumenterrasse an, vor der zur Rasenfläche hin eine Kübelpflanze platziert ist, die mit ihren schmalen, spitzen Blättern an ein Agapanthus-Gewächs erinnert. Deutlich sieht man, mit welcher Sicherheit Liebermann das Motiv aufs Blatt setzt und die Atmosphäre seines sommerlichen Gartens mit dem für ihn typischen dynamischen Farbauftrag einfängt. So vermag er es, uns auch noch ein Jahrhundert später für diesen herrlichen Blick und seine großartige Kunst zu begeistern. Seit 2006 befindet sich in der Villa neben einem Museum der Sitz der Max-Liebermann-Gesellschaft. Ein Besuch lohnt nicht zuletzt wegen der gelungenen Rekonstruktion der Gartenanlage, in der sich viele Motive der Wannseegartenbilder wiederfinden.