Ohne Titel
1970

Ulrich Erben, Ohne Titel

Oil on canvas

130 × 110 cm / 51 3/16 × 43 5/16 in

verso signed and dated

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Provenance

Galerie m, Bochum; Private Collection North Rhine-Westphalia

Literature
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2022", Düsseldorf 2022, S. 36
  • H. L. Alexander v. Berswordt-Wallrabe (Hg.), "Neue Konkrete Kunst - Konkrete Kunst - Realer Raum", Galerie m Bochum, S. 37

Ulrich Erbens Werke sind stark geprägt von Bildelementen, die einem übergreifenden, kompositionellen Ganzen untergeordnet sind. Nach seinem Auf­enthalt in New York im Jahr 1967 kam er durch seine dortigen Beobachtungen zu dem Schluss, dass Farben essenzieller für das Wesen von Städten und Landschaften seien, als ihre topographische Identifizierbarkeit. Somit wurden gegenstandsbezogene Andeutungen für ihn hinfällig und er erkor die reine Farbe als Ordnungsprinzip aus, welches sich in seinem Wirken durch eine starke Reduktion auf wenige Farben sowie Schwarz oder Weiß äußert. Waren diese Werke noch vom Kontrast der beiden Nicht­Farben geprägt, ersuchte Erben später eine weitere Beschränkung der Farben in ihrer assoziativen Kraft und schuf ab 1968 schließlich monochrome Exemplare, die sich durch minimale Kontraste tonaler Abstufungen ein und derselben Farbe auszeichneten.

Auch unser Gemälde von 1970 zeigt eine strenge Anordnung von sechs weißen, identisch großen Rechtecken, die seriell in gleichem Abstand übereinander angeordnet sind und sich durch die klare Geradlinigkeit ihrer Um­risse vom divergierenden Weiß des sie umgebenden Raumes abgrenzen. Bei genauem Betrachten sind die Weißtöne der Rechtecke nicht identisch, sondern sind in jeweils leicht changierenden Weißtönen gemalt. Erben baut seine Gemälde wie ein alter Meister stets mit vielen hauchdünnen Farbschichten auf, die dann die für seine Werke so typische Leichtigkeit und Farb­abstufungen von feinster Nuancierung erzeugen. Auf diese Weise wirkt das eine Rechteck minimal gelber, während das nächste wärmer und ein anderes wiederum kühler daherkommt. Erben erzeugt eine sehr spannende Wechsel­wirkung zwischen den vor dem Hintergrund schwebenden Rechtecken und erinnert den Betrachter daran, das Bild sehr aufmerksam anzuschauen und jedem Objekt mindestens auch einen sehr genauen zweiten Blick zu schenken. Die illusionistische Räumlichkeit seiner Werke beschreibt er wie folgt: »Diese unterscheidet sich von der perspektivischen Räumlichkeit der Albersschen1 Bilder dadurch, dass sie schwebend, »sphärisch« (Erben) zur Wirkung kommt.«2

1 Der Künstler Josef Albers betrieb detaillierte Forschungen zur Farbwechselwirkung bzw. Farbräumlichkeit (Interaction of Color)

2 H. L. Alexander v. Berswordt-Wallrabe (Hg.): Neue konkrete Kunst. Konkrete Kunst – Realer Raum, Bochum 1971

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