1879, Münchenbuchsee bei Bern1940, Locarno-Muralto

Biografie

1879

Am 18. Dezember kommt Paul Klee in Münchenbuchsee bei Bern als zweites Kind von Hans Klee (1849–1940) und Ida Klee (1855–1921), geborene Frick, zur Welt.

1880

Umzug nach Bern. Anleitungen im Zeichnen und Kolorieren durch die Großmutter Anna Catharina Rosina Frick

1886–1897

Schulzeit in Bern. Noch während dieser Zeit reift in ihm der Entschluss, eine Künstlerlaufbahn einzuschlagen. Lange Zeit beschäftigt ihn die Frage, ob er Musiker oder Maler werden will.

1898

Am 13. Oktober Bezug einer Wohnung in München, um dort in der privaten Zeichenschule von Heinrich Knirr, ab Herbst 1900 auch an der Akademie bei Franz von Stuck zu studieren.

1899

Klee macht die Bekanntschaft mit der Pianistin Lily Stumpf (1876–1946).

1901

Er tritt aus der Malklasse von Stuck aus und reist zusammen mit dem Berner Bildhauer Hermann Haller zu einem sechsmonatigen Studienaufenthalt nach Italien u.a. nach Genua und Rom.

1902

Verlobung mit Lily Stumpf. Er lebt die folgenden vier Jahre bei seinen Eltern in Bern, da er seinen Lebensunterhalt als Künstler nicht selbstständig sichern kann. Seine wichtigste Einnahmequelle in jener Zeit sind Engagements als Violinist.

1905

Zusammen mit seinen Jugendfreunden Hans Bloesch und Louis Moilliet reist Klee für zwei Wochen nach Paris.

1906

Aufenthalt in Berlin auf. Am 15. September heiratet er in Bern Lily Stumpf, zwei Wochen später übersiedelt das Paar nach München.

1907

Sohn Felix Paul wird geboren.

1909

Im Frühjahr erkrankt Felix schwer; Paul Klee übernimmt die Pflege. Die Sommerferien verbringt die junge Familie in diesem Jahr wie auch in den folgenden Jahren bis 1915 in Bern und Umgebung, vor allem am Thuner See.

1910

Teilnahme an einer Gruppenausstellung mit 56 Werken; sie beginnt im Kunstmuseum Bern und wird weiter im Kunsthaus Zürich, der Kunsthandlung zum Hohen Haus, Winterthur, und in der Kunsthalle Basel gezeigt.

1911

Im Februar beginnt Klee, seine bisherigen Arbeiten in einem handschriftlichen Œuvrekatalog zu erfassen. Von nun an wird er bis kurz vor seinem Tod minutiös Buch über seine künstlerische Produktion führen. Im Herbst lernt er durch die Vermittlung von Louis Moilliet den Künstlerkollegen Wassily Kandinsky kennen und wird mit den Zielen des Blauen Reiters vertraut.

1912

Klee wird von Franz Marc und Wassily Kandinsky eingeladen, an der zweiten Ausstellung des Blauen Reiters in der Buchhandlung von Hans Goltz in München teilzunehmen, wo er mit 17 Arbeiten vertreten ist. Im April reist er zum zweiten Mal nach Paris und besucht die Künstler Robert Delaunay, Henri Le Fauconnier und Karl Hofer in deren Atelier.

1914

Mit seinen Künstlerfreuden August Macke und Louis Moilliet reist Klee über Ostern nach Tunesien. Die Reise führt ihn über Marseille nach Tunis, St. Germain, Hammamet und Kairouan. Nach seiner Rückkehr stellt Klee gemeinsam mit Marc Chagall in Herwarth Waldens Berliner Galerie Der Sturm aus, im Oktober präsentiert er seine neuesten in Tunesien entstanden Aquarelle im Rahmen der Neuen Münchner Sezession, zu deren Gründungsmitgliedern er zählt. Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo am 28. Juni führt zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Am 26. September 1914 fällt Macke bei Perthe-les-Hurlus in der Champagne.

1916

Am 4. März wird Klees Freund Franz Marc an der Front bei Verdun getötet. Klee ist tief betroffen. Am 11. März wird er selbst als Landsturmmann zur deutschen Armee einberufen.

1917

Ausstellung in der Berliner Galerie „Der Sturm“ gemeinsam mit Georg Muche wird zum Verkaufserfolg.

1919

Nach seiner Entlassung aus dem Kriegsdienst mietet Klee ein Atelier in München. An der Stuttgarter Akademie setzen sich Oskar Schlemmer und Willi Baumeister erfolglos für eine Berufung Klees ein. Am 1. Oktober schließt Klee einen Generalvertretungsvertrag mit Hans Goltz, Inhaber der Galerie Neue Kunst – Hans Goltz in München, ab.

1920

Hans Goltz veranstaltet von Mai bis Juni die bisher grösste Klee-Ausstellung, eine Retrospektive mit 362 Arbeiten. Am 29. Oktober wird Klee durch Walter Gropius an das Bauhaus in Weimar berufen. Publikation zweier Monografien über Klee.

1921

Am 13. Mai nimmt Klee seine akademische Lehrtätigkeit am Bauhaus auf. Als Formmeister steht er der Werkstatt für Buchbinderei vor.

1922

Klee übernimmt von Johannes Itten die künstlerische Leitung der Gold-Silber- Kupferschmiede, die er im Herbst mit Oskar Schlemmer gegen die Werkstatt für Glasmalerei tauscht.

1923

In der Publikation zu den Veranstaltungen in der Bauhaus-Woche erscheint Klees Essay «Wege des Naturstudiums».

1924

Vom 7. Januar bis 7. Februar findet die erste Klee-Ausstellung in den USA statt, veranstaltet von Katherine S. Dreier in der Société Anonyme, New York. Am 31.März wird auf Initiative von Emmy (Galka) Scheyer die Künstlergruppe Blaue Vier gegründet, die vor allem in den USA ausstellt. Neben Klee gehören ihr Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Alexej Jawlensky an. Im September und Oktober hält Klee sich mit seiner Frau in Italien, speziell auf Sizilien, auf. Am 26. Dezember erklärt die Direktion des Bauhauses nach massivem politischen Druck die Schule in Weimar ab April des folgenden Jahres für aufgelöst.

1925

Becshluss das Bauhaus nach Dessau zu verlegen. Im Oktober erscheint als zweiter Band in der von Walter Gropius und László Moholy-Nagy herausgegebenen Reihe der Bauhaus-Bücher Klees Pädagogisches Skizzenbuch. Klee kündigt den Generalvertretungsvertrag mit Hans Goltz und intensiviert in der Folge die Geschäftskontakte mit Alfred Flechtheim, dem Inhaber zweier gleichnamiger Galerien in Berlin und Düsseldorf. Im November hat Klee in der Pariser Galerie Vavin-Raspail seine erste Ausstellung in Frankreich.

1926

Am 10. Juli zieht Klee mit seiner Familie nach Dessau und wohnt dort gemeinsam mit Wassily und Nina Kandinsky in einem der drei von Gropius erbauten Zweifamilienhäuser für Bauhaus-Meister.

1927

Ab April unterrichtet Klee am Bauhaus die Freie Werkstatt Malerei, auch Freie Malklasse genannt, ab Oktober Gestaltungslehre für die Weberinnen. Im Spätsommer reist er nach Porquerolles und Korsika.

1928

Im Februar publiziert Klee in der Zeitschrift Bauhaus den Aufsatz «exakte versuche im bereich der kunst». Neuer Direktor des Bauhauses wird Hannes Meyer. Vierwöchige Reise nach Ägypten.

1929

Klee verbringt zusammen mit seiner Frau die Sommerferien in Frankreich und Spanien. Er befindet sich auf dem Höhepunkt seines Erfolgs und zählt zu den international angesehensten Künstlern in Deutschland. Das Museum of Modern Art in New York sowie die Nationalgalerie und die Galerie Alfred Flechtheim in Berlin organisieren zu Klees 50. Geburtstag große Ausstellungen.

1931

Am 1. Juli tritt Klee seine Stelle als Professor an der Düsseldorfer Akademie an. Er mietet in Düsseldorf ein Zimmer, behält aber seine Dessauer Wohnung bis April 1933 bei. Im Sommer reist er mit Lily nach Sizilien.

1932

Der Dessauer Gemeinderat beschließt auf Antrag der Nationalsozialisten die Schließung des Bauhauses.

1933

Im Januar ergreifen die Nationalsozialisten die Macht. Klee verliert daraufhin seine Professur an der Düsseldorfer Akademie. Mit Daniel-Henry Kahnweiler, dem Inhaber der Pariser Galerie Simon, schließt er einen Generalvertretungsvertrag ab. Am 24. Dezember emigriert er – wie seine Frau zwei Tage zuvor – in die Schweiz und wohnt zunächst im Berner Elternhaus. Sohn Felix Klee bleibt mit seiner Frau in Deutschland.

1934

Im November erscheint die von Will Grohmann verfasste Monografie Paul Klee. Handzeichnungen 1921–1930 im einem Potsdamer Verlag, welche im April des kommenden Jahres durch die Nationalsozialisten beschlagnahmt wird.

1935-36

Klee erkrankt, er ist die meiste Zeit bettlägerig und arbeitet kaum.

1937

Klees Gesundheitszustand stabilisiert sich. Er kann seine Arbeit wieder intensivieren. Am 19. Juli wird in München die Ausstellung «Entartete Kunst» eröffnet, die in verkleinertem Umfang als Wanderausstellung bis 1941 noch in zwölf weiteren deutschen und «österreichischen» Städten gezeigt wird. Von Klee sind in München 17 Werke zu sehen. Die Nationalsozialisten beschlagnahmen in der Folge 102 Werke Klees aus öffentlichen Sammlungen und verkaufen sie zum größten Teil ins Ausland. Besuch von Pablo Picasso.

1938

Ab diesem Jahr organisieren der Galerist J. B. Neumann und die beiden aus Deutschland emigrierten Kunsthändler Karl Nierendorf und Curt Valentin in New York und anderen Städten der USA regelmäßig Klee-Ausstellungen.

1939

Besuch von Georges Braque. Klee beantragt die Schweizer Staatsbürgerschaft. Mit 1253 registrierten Werken, die Mehrheit davon Zeichnungen, ist 1939 das produktivste Jahr seines gesamten Schaffens.

1940

Tod von Klees Vater Hans. Klee beginnt einen Kuraufenthalt im Tessin. Im Juni verschlechtert sich sein Gesundheitszustand abrupt. Er stirbt am 29. Juni in Locarno-Muralto, wenige Tage bevor ihm die Schweizer Staatsbürgerschaft zugesprochen worden wäre. Er hat gut die Hälfte seines Lebens in Bern verbracht – insgesamt 33 Jahre. Der Berner Sammler und Freund des Ehepaares Klee, Rolf Bürgi, unterstützt die Witwe als Vermögensverwalter und Berater bei der Betreuung des Nachlasses.