Bernd & Hilla Becher

Monceau Fontaine N°18, Charleroi, Belgien
1975/2002

Bernd & Hilla Becher, Monceau Fontaine N°18, Charleroi, Belgien
© Estate Bernd & Hilla Becher, vertreten durch Max Becher

Silbergelatineabzug auf Barytpapier

Darstellung: 15,9 × 22,7 cm
Blatt: 18,2 × 25 cm

Rückseitig von beiden Künstlern signiert und "10/100" nummeriert sowie auf dem beiliegenden Zertifikat datiert, betitelt und nummeriert

Auflage 100; Herausgeber: Schirmer/Mosel Verlag, München 2002

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Provenienz

Privatsammlung USA

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2019", Düsseldorf 2019
Literatur
  • Bernd & Hilla Becher, "Industrielandschaften", hrsg. v. Schirmer/Mosel, München 2002, Abb. 20

»Wenn eine fotografische Position überlebt, dann ist es die objektive Fotografie. Nach zwei Weltkriegen gehörte es bei den deutschen Künstlern gleichsam zum guten Ton, die Geschichte zu ignorieren und die unmittelbare Realität außer Acht zu lassen. Obwohl der dokumentarische Stil unmöglich geworden war, wollten wir damals zu den wahren Quellen der Fotografie zurückkehren, weil es ein sehr reiches Mittel ist, die Wirklichkeit darzustellen. Es ist wie ein Geschenk des Himmels.«1

  1. Bernd und Hilla Becher im Interview, vgl. »Le Monde«, 23. Mai 2001, S. 32.

In der Kunst des 20. Jahrhunderts gibt es nur wenige Künstler, die ihr künstlerisches Konzept so nachhaltig verfolgt haben wie Bernd und Hilla Becher. Das Künstlerpaar hat mit seiner systematisch dokumentierenden Fotografie in den vergangenen 50 Jahren Kunstgeschichte geschrieben und Fotografen mehrerer Generationen nachhaltig beeinflusst. Seit den frühen 1960er Jahren entstehen sogenannte Typologien, Serien von verschiedenen Fachwerkhäusern und Bauwerken industrietechnischer Gattungen, wie etwa Fördertürmen, Kühltürmen, Hochöfen, Kohlebunkern, Fabrikhallen, Gasometern oder Getreidesilos, welche die Künstler zunächst vornehmlich in Deutschland und den Beneluxländern, später in der ganzen Welt fotografieren, wie unsere Auswahl beispielhaft zeigt. Sämtliche Fotografien werden mit einer Großformatkamera nach einem gleichbleibenden, strengen Prinzip aufgenommen. Die Wahl des Ausschnitts ist dabei ebenso gleichbleibend wie die bewölkte Wettersituation, die ein konstantes Ausleuchten der Gebäude ohne Licht und Schatten ermöglicht. Die Umgebung bleibt so unauffällig wie möglich. Die gesamte Aufmerksamkeit gilt der Architektur.

Auch in unseren Arbeiten, zwei Kühltürmen aus den Niederlanden und Deutschland, einem Getreidesilo aus den USA und einer industriellen Landschaft aus Belgien, werden diese funktional-konstruktiven und systematisierenden fotografischen Mittel angewendet. Die Schwarzweiß-Fotografien zeichnen sich vornehmlich durch ihre dokumentarische Nüchternheit und ästhetische Klarheit aus, die zum einen durch die Frontalität und zum anderen durch die Isoliertheit des Objektes erzielt wird. Die architektonischen Gesetzmäßigkeiten werden auf den Bildaufbau übertragen. Ganz dem Prinzip »form follows function« folgend, leiten sich sowohl die Formgebung der realen Architektur, als auch die Komposition ihres Abbildes von ihrer praktischen und funktionellen Bestimmung ab.

Bernd und Hilla Becher, die seit Ende der 1950er Jahre zusammenarbeiten, gelten als Wegbereiter der »Düsseldorfer Photoschule«, einem Sammelbegriff all jener Künstler, die von 1976 bis 1996 bei Bernd Becher in der neu geschaffenen Fotoklasse an der Kunstakademie Düsseldorf studiert haben und es durch die enge Zusammenarbeit mit ihm und seiner Frau zu großem Erfolg gebracht haben. Es seien an dieser Stelle mit Künstlern wie Andreas Gursky, Thomas Ruff, Candida Höfer und Thomas Struth nur die bekanntesten genannt.

Über Bernd & Hilla Becher

Hilla und Bernd Becher sind die Begründer der berühmten „Düsseldorfer Photoschule“, der international erfolgreiche Fotografen wie unter anderem Axel Hütte, Andreas Gursky oder Thomas Ruff angehören.

Weitere Werke
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