Fritz Winter

Rot aufglühend
1951

Fritz Winter, Rot aufglühend
© VG Bild-Kunst, Bonn

Öl, Tempera und Collage auf Hartfaser

50 × 70 cm

Signiert und "51" datiert sowie rückseitig betitelt

Werkverzeichnis Lohberg 1986 Nr. 1075

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Provenienz

Privatsammlung; Galerie Ludorff, Düsseldorf; Privatsammlung Norddeutschland (seit Mitte 1980er)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2021, Düsseldorf 2021
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2021", Düsseldorf 2021, S. 164
  • Gabriele Lohberg, "Fritz Winter, Leben und Werk", München 1986, Nr. 1075
  • Galerie Marbach (Hg.), "Fritz Winter, Werke 1949-1956", Bern 1968, Nr. 277

Fritz Winter studierte von 1927 bis 1930 sowohl bei Oskar Schlemmer und Paul Klee, als auch bei Josef Albers und Wassily Kandinsky am staatlichen Bauhaus zu Dessau und gehört bis heute zu den bedeutendsten abstrakten Künstlern der deutschen Nachkriegszeit. Da Winter eine »L’Art-pour l’Art-Einstellung« vertrat und die Unterordnung kritisierte, die dem Bildraum in der Malerei am Bauhaus widerfuhr, nahm er bereits während seiner Zeit dort Abstand zu der strengen Formenlehre. Trotz des Einflusses den besonders die Lehren von Kandinsky und Klee auf ihn hatten, experimentierte Winter mit abstrakten Ideen, griff alte Formen auf und ergänzte diese wiederum. Zu seiner größten Inspiration sollte die Natur werden und die schöpferischen und zerstörerischen Prozesse, welche sich in ihr abspielen. Dabei stand immer auch die Wiedergabe eines Weltbildes im Zentrum, welches sich auf das Geistige bezieht. In unserem Werk »Rot aufglühend« aus dem Jahr 1951 treffen im Bildhintergrund erdige Farbtöne wie Lehmbraun oder Aschegrau aufeinander und werden von einem Gebilde aus schwarzer Farbe überlagert, welches stellenweise darunterliegende Grauschichten erkennen lässt. Es sind sowohl Rundungen, als auch spitze Kanten vertreten, die sich in ihrer präzisen Ausgestaltung stark von dem Untergrund abheben. Besonders auffällig durch ihre farbliche Leuchtkraft treten vier Bildelemente hervor. Zum einen eine weiße Farbfläche, die sich in der linken Bildhälfte verjüngend nach oben erstreckt und bedingt durch die Assoziationen der scharfen Kanten an die filigrane Klinge eines Skalpells zu erinnern vermag. Zum anderen drei giftgrüne Farbsektionen, die sich in der Mitte ausmachen lassen und komplementierend dazu angrenzend eine rote Rundform sowie eine weitere in der rechten, oberen Bildhälfte. Beide roten Farbflächen scheinen dem Titel entlehnt zu glühen. Fügt man die Impressionen zusammen, welche sich durch Titel, Farbpalette und Winters Inspiration ergeben, mag unweigerlich die Assoziation von der zerstörerischen Kraft eines Vulkanausbruchs mit seinen austretenden Schwefelgasen, Lavaströmen und Aschelawinen aufkommen, welcher umliegende Wälder verkohlt zurücklässt, aber auch Nährboden für neues Leben aus fruchtbarem Boden bildet.

Über Fritz Winter

Fritz Winter zählte schon zu Lebzeiten zu den bedeutendsten Nachkriegskünstlern Deutschlands. Er entwickelte eine eigenständige, abstrakte Formensprache, die in klassisch ausgewogenen Bildkompositionen stets einen übergeordneten Bezug zur Natur offenbart.

Weitere Werke
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