Gabriele Münter, Staffelsee
© VG Bild-Kunst, Bonn

Öl auf Karton

49,3 × 65,3 cm

Signiert und "08" datiert sowie rückseitig nochmals signiert und "Münter Staffelsee" beschriftet

Registriert im Nachlass der Künstlerin unter der Nummer 1188; Aufgenommen in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis von Dr. Isabelle Jansen, Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München

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Provenienz

Atelier der Künstlerin; Nachlass der Künstlerin; Franz Resch, Gauting; Georg Schäfer, Schweinfurt; Christie's London, 27 Juni 1978, lot 1; Privatsammlung; Privatsammlung (seit 2003)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2021, Düsseldorf 2021
  • Galerie Ludorff, "Meisterwerke", Düsseldorf 2020
  • The Museum of Modern Art, The Société Anonyme, »Clearing After the Storm«, International Exhibition, November 1926 - January 1927, New York
  • Ny Kunstsal, »Maleriudstilling Gabriele Münter-Kandinsky«, October 1919, Copenhagen
  • Kunstsalon Emil Richter, Dresden, o.J.
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2021", Düsseldorf 2021, S. 120
  • Galerie Ludorff, "Meisterwerke", Düsseldorf 2020, S. 120
  • The Museum of Modern Art, The Société Anonyme, »Clearing After the Storm«, Ausst.-Kat. International Exhibition, New York 1926, Nr. 59
  • Ny Kunstsal, »Maleriudstilling Gabriele Münter-Kandinsky”, Ausst.-Kat., Kopenhagen 1919, Nr. 1 (Betitelt 'Landskab med sø')

Ein breiter Weg führt in die Moorlandschaft mit dem Staffelsee, in dem sich der Himmel widerspiegelt, und den abwechslungsreich ansteigenden Hügeln und Bergen am Horizont.

Der Blick in die unberührt wirkende Natur – offenbar ›nach dem Sturm‹ – erscheint, ohne herkömmliche Perspektive, in die Fläche verdichtet, formal vereinfacht und in leuchtenden, kontrastreich nebeneinandergesetzten Farben. Die kräftigen, abgestuften Blau- und Grüntöne und violetten Farbakzente steigern maßgebend die Intensität des bildlichen Ausdrucks.

In diesem Gemälde wird eindrucksvoll sichtbar, wie Münter in den ersten, künstlerisch so erfüllten und ertragreichen Wochen 1908 in Murnau in anregendem Austausch mit Kandinsky, Werefkin und Jawlensky zu einem neuen, ausdrucksstarken Stil gefunden hatte. Er entsprach ihrer erstrebten, nur von subjektivem Empfinden geleiteten Malerei, die das real Gesehene in stark vereinfachten Formen und intensiv wirkender Farbigkeit ausdrücken sollte.

Rahmenfoto

Gerade das Erleben der eindrucksvollen Voralpenlandschaft mit ihren gestaffelten Bergzügen und den je nach Tageszeiten und Wetterlagen besonderen Lichtwirkungen ebnete den Weg zu einer neuen expressiven Bildgestaltung: »Die erste Studienzeit dort, im Spätsommer 1908, war ich voll von Bildern des Ortes und der Lage (…). Immer mehr erfaßte ich die Klarheit und Einfachheit dieser Welt. Besonders bei Föhn standen die Berge als kräftiger Abschluß im Bilde, schwarzblau. Dies war die Farbe, die ich am meisten liebte.«, wie die Künstlerin sich rückblickend erinnert.

Münter gibt ihre neue Erfahrung und den zukunftsweisenden künstlerischen Neuanfang in diesem formal und farblich gesteigerten Gemälde der Staffelsee-Landschaft in eindrucksvoller Weise wieder.

Brigitte Salmen

ehemalige Leiterin des Schloßmuseum Murnau

Installationsansicht Galerie Ludorff 2020

Über Gabriele Münter

Als zentrale Figur des deutschen Expressionismus und als Mitbegründerin der Künstlergruppe der „Blaue Reiter“ ist Gabriele Münters Werk bis heute aktuell.

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