Hans Hartung, KP1974-2
© VG Bild-Kunst, Bonn

Acryl und Pastell auf Barytpapier

26,3 × 37,5 cm

Signiert und "74" datiert sowie rückseitig "KP-1974-2" beschriftet

Aufgenommen in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Stiftung Hans Hartung und Anna-Eva Bergman, Antibes und im Archiv der Stiftung unter der Nr. CT 5439-4 registiert

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Expertise

Stiftung Hans Hartung und Anna-Eva Bergman, Antibes

Provenienz

André Simoens Gallery, Knokke (1995); Maître Claude Boisgirard (bis 2002); Privatsammlung Frankreich

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2020", Düsseldorf 2020
Literatur
  • "Neuerwerbungen Frühjahr 2020", 2500, Galerie Ludorff, Düsseldorf, 2020

Der in Leipzig geborene und seit 1945 französische Staatsbürger Hans Hartung, ist einer der führenden Vertreter des europäischen Informel und der École de Paris. Seine Werke erhielten viel Aufmerksamkeit und Anerkennung während der ersten documenta 1955 unter Arnold Bode und wurden im Zuge der beiden nachfolgenden Ausgaben von 1959 und 1964 fest in den kunstgeschichtlichen Kanon aufgenommen. Schon in den 1920er Jahren interessiert sich Hartung für die Auflösung klassischer Formenelemente und experimentiert mit der für ihn typischen zeichenhaften oder kalligrafischen Bildsprache. Obwohl seine Werke entstehen, als ob sie intuitiv und zufällig oder aus dem Moment heraus geschaffen sind, ist Hartungs Haltung von einer konzeptuellen Strenge durchdrungen, die sich durch die reine Betrachtung nicht erschließen lässt. Insbesondere die Werke seit den 1950er Jahren entstehen unter Verwendung diverser Hilfsmittel, um die skizzierten Kompositionen mit größter Präzision auf den eigentlichen Bildträger der Leinwand zu übertragen. »Die große Geste« (franz. Le Grand Geste), welche als Symbol für die wiedergewonnene Freiheit, als künstlerisches Paradigma und Ankerpunkt der Nachkriegskunst gelten darf, ist bei Hartung die Zeichnung als Ergebnis überlegter und sehr gezielter Ausarbeitung zu verstehen. In seiner Malerei kommt es – anders als bei vielen Künstlerkollegen seiner Zeit – zu einer Synthese aus Spontaneität und Kalkül, die Ausdruck reiner Emotion und Wahrnehmung ist. Sie ist nicht gegenständlich, nicht konkret und reflektiert ohne jeglichen formalen Bezug nur sich selbst. Hartung schreibt dazu: »Eine einfache Linie – heftig, aufbrausend, gesträubt, berstend oder ruhig regelmäßig, gleichmäßig – übersetzt, was wir fühlen. Sie korrespondiert mit unserem Leben […]«.1.

»KP-1974-2« ist ein ausdrucksstarkes Beispiel dieses Konzepts. Hartung spielt mit spannenden Gegensätzen, indem er Komplementärfarben, Chaos und Ordnung, Dynamik und Statik einander gegenübergestellt.

1 Hans Hartung, zitiert nach: Von der Heydt-Museum (Hg.), »Alternativen. Malerei um 1945-1950«, Wuppertal 1973, S. 27.

Über Hans Hartung

Der deutsch-französische Maler Hans Hartung zählt zu den führenden Vertretern der sogenannten École de Paris, deren informelle Bildsprache für die Malerei der 1940er und 50er Jahre kennzeichnend war.

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