Heinz Mack
K 24
1997
Keramik; glasiert; Poliergold
34 × 13 × 10 cm
Signiert und auf der Unterseite "K24" nummeriert
Auflage Unikat
Wir danken dem Atelier Prof. Heinz Mack, Mönchengladbach, für die Bestätigung der Echtheit des Werkes
Atelier des Künstlers; Privatsammlung Rheinland
- Galerie Ludorff, "The Simple Things. Minimalism and more...", Düsseldorf 2024
- Galerie Ludorff, "Kunst im Rheinland", Düsseldorf 2023, S. 49
- Galerie Ludorff (Hg.), "Meisterwerke", Ausst.-Kat., Düsseldorf 2020, Installationsansicht, S. 033 + 036
- Heinz Mack/Bernd Hakenjos, "Mack - Skulptur aus dem Feuer: keramische Werke 1997", Köln 1998, Nr. 24
Mit 19 Jahren beginnt Heinz Mack sein Kunststudium an der Düsseldorfer Akademie. Parallel studiert er Philosophie an der Universität Köln. Mit Beendigung seines Staatsexamens in Philosophie und Kunsterziehung bezieht er 1956 sein erstes Atelier gemeinsam mit dem Künstler Otto Piene in Düsseldorf. Bereits im Frühwerk beschäftigt sich Mack mit der Beschaffenheit von Licht und Bewegung. Als Maler und Bildhauer der Op-Art prägt er mit seiner Lichtkunst und seinen kinetischen Werken die junge deutsche Kunstszene nach 1945. In Gemeinschaft mit Piene eröffnet er im Herbst 1957 in den Atelierräumen in der Gladbacher Straße 69 eine Reihe von Abendausstellungen, deren Erfolg schließlich zur Gründung der Künstlergruppe ZERO führt.
»Ihr Ausgangspunkt war Düsseldorf, Ihre Wirkung weltweit.«1
Als eigentlicher Gründungsakt gilt die 7. Abendausstellung am 24. April 1958 unter dem Titel »Das rote Bild«. Ihre Kunst begriffen Mack und Piene als Antwort auf die intellektuelle und ästhetische Leere in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Aufgrund fehlender Vorbilder setzen sie die Kunst auf die Stunde Null zurück – wie der Name vorgibt, deutet er auf Freiheit und Neubeginn hin. Die ersten Sätze des ZERO-Manifest lauten: »ZERO ist die Stille. ZERO ist der Anfang. ZERO ist rund. ZERO dreht sich.«2 Der offene Verbund von Künstlern wollte sich bewusst von der expressiven und emotionalen Gestik der informellen Malerei und des Tachismus absetzen und demnach die Formen- und Bildsprache revolutionieren. ZERO ist als Befreiung von allem Vergangenen zu verstehen. 1961 tritt Günther Uecker der ZERO-Gruppe als drittes Mitglied bei.
In dieser gesellschaftlich wie künstlerisch bewegten Aufbruchsphase der »Nach-Nachkriegszeit« vermitteln die Werke uns auch heute noch die Faszination des künstlerisch-visuellen Experiments und die Radikalität des Neuanfangs. Mack erläutert dazu die Logik des ZERO wie folgt: »Die Unruhe der Linie: sie möchte Fläche werden; die Unruhe der Fläche: sie möchte Raum werden.«3
Anstelle von klassischen Kompositionen stellt die ZERO-Gruppe den Betrachter vor völlig neue und provozierende Aspekte: die Einbeziehung technischer Apparaturen und natürlicher Elemente wie Licht, Feuer und Wasser treten dabei in den Vordergrund. Licht und Bewegung sind Macks zentrale Themen. Er gilt regelrecht als Experimentator im Spektrum der Lichtfarben. Licht wird als gestalterisches Mittel genutzt. Dabei beruhen die Bilder von Mack nicht auf narrative Kompositionen. Ihre Kraft ergibt sich vielmehr aus einem inszenierten Zusammenspiel von klaren Formen, intensiven Farben und dem alles bestimmenden Umgang mit Licht und Schatten. Auf diese Weise schafft der Künstler strahlende Farbräume von zeitlos positiver Energie.
1959 nahm Mack zum ersten Mal an der documenta in Kassel teil und begründet das sogenannte »Sahara-Projekt«, welches zu den frühsten Beispielen der Land Art zählt. Ab 1962/63 installiert er mehrfach in den Wüsten Afrikas Sandreliefs, Kuben, Spiegel, Flügelreliefs, Segel, Fahnen und monumentale Lichtstelen.
1968 wurde in der tunesischen Wüste sein berühmter Film Tele-Mack gedreht, in dem er die Energie und Kraft des Lichts experimentell erforscht und dokumentiert.
1970 war Mack auf der Biennale in Venedig mit dem deutschen Beitrag vertreten. Zeitgleich erhielt er eine Professur für einen Lehrauftrag in Osaka (Japan) und wurde ordentliches Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.
Inspiriert durch die Sonnenfarben seines Ateliers auf Ibiza widmet sich Mack ab 1991 wieder intensiv der Malerei, nennt seine Werke »Chromatische Konstellationen«.
Im Dezember 2008 wurde die ZERO foundation gegründet, mit dem Ziel, die zentralen Aspekte von ZERO zu bewahren, zu erforschen und zu unterstützen. Heinz Mack selbst lebt und arbeitet in Mönchengladbach und auf Ibiza. Seine Werke befinden sich in rund 100 öffentlichen Sammlungen in aller Welt.
Wulf Bernotat, in: ZERO – Internationale Künstler -Avantgarde der 50er/60er Jahre, Ausst.-Kat. museum kunst palast, Düsseldorf, Düsseldorf 2006, S. 7.
in: ebd., S. 15.
Heinz Mack zitiert nach: ebd., S. 22.