Henri-Edmond Cross

Paysage de printemps avec arbres en fleurs
undatiert

Henri-Edmond Cross, Paysage de printemps avec arbres en fleurs

Aquarell und Bleistift auf Papier

17 × 24 cm

Signiert mit dem Monogramm sowie rückseitig "Amandiers en fleur" und "21" beschriftet

Aufgenommen in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Werke Henri-Edmond Cross von Patrick Offenstadt

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Expertise

Wir danken Herrn Patrick Offenstadt, Neuilly-sur-Seine, für die Bestätigung der Echtheit des Werkes

Provenienz

Atelier des Künstlers; Nachlass des Künstlers bei Irma Clare Cross, Ehefrau des Künstlers, Paris (bis 1950); Privatsammlung Schweiz (1950-2021)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2022, Düsseldorf 2022
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2022", Düsseldorf 2022, S. 15

In unserem Aquarell »Paysage de printemps avec arbres en fleurs« (dt. Frühlingslandschaft mit blühenden Bäumen) von Henri-Edmond Cross ist eine helle, freundliche Frühlingslandschaft mit Bäumen und Wiesen im Vordergrund sowie einem Haus und angedeuteten Bergen im Hintergrund zu sehen. In zarten Farben arbeitet Cross mithilfe einzelner Flecken ein Bildnis von durchflutetem Licht und Sonnenschein heraus. Die Bäume mit ihrem blauen Schattenwurf rhythmisieren die Bildfläche. Die Strahlkraft der Farben wird durch die weißen Zwischenflächen des freibleibenden Pa­pieres unterstützt. Seit 1891 lebt Cross an der französischen Riviera und malt viele Sommer zusammen mit Georges Seurat. Fasziniert von dem gleißenden Licht an der Küste und den Spiegelungen der leuchtenden Farben auf dem Mittelmeer entwickeln sie ihre Malerei. Für Cross sind es die südlichen Landschaften, die bäuerlichen Ernteszenen und arkadischen Visionen, die sein Kanon in der Malerei werden. Die Suche nach Harmonie und der Einheit von Mensch und Natur setzen sich in seinen Bildern durch. Cross wollte das »bonheur«1 malen, übersetzt auf Deutsch kann dies »Glück«, aber auch »Heil«, »Lebensfreude«, oder »Glückseligkeit« bedeuten. Cross führte das Verfahren der Neoimpressionisten, Farbtupfen, später auch breitere Farbflächen nebeneinanderzusetzen, streng durch. Vom Impressionismus ausgehend, nach Monet, Renoir und Cézanne, den unmittel­baren Eindruck des Landschaftsmotivs auf der Leinwand festhaltend, entwickelten die Neoimpressionisten eine Kunst der Moderne hin zur abstrakten Kunst. Sie suchten nach Objektivität und ästhetischer Wirkung, welche die größte Abgrenzung zum individuellen Ausdruck des Impressionismus darstellt.

Oft als Pointillismus bezeichnet, setzen sich ihre Werke durch einzelne Punkte in reinen Farbtönen zusammen. Sie selbst zogen den Begriff »Divisionismus« vor, der die wissenschaftliche Herangehensweise betont.2

Ab 1906 verdrängte das Aquarell langsam die Arbeit mit Öl und Cross‘ Stil wird weicher und die Technik weniger dogmatisch. Das Aquarell war das perfekte Medium »en plein air« zu malen, durch das schnelle Trocknen und das kleine Format konnte er die unmittelbare Transkription von Natur­eindrücken festhalten. Direkt mit dem Pinsel und der Wasserfarbe auf Papier knüpft er an impressionistischer Ästhetik an.

Neben den bekanntesten Vertretern wie Paul Signac und Georges Seurat zählt auch Henri-Edmond Cross zu den Malern des Neoimpressionismus ab Mitte der 1880er Jahre. Bereits 1886 präsentieren die Kunstschaffenden sich in einem eigenen Raum auf dem Salon des Indépendants in Paris, werden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt und auch in Köln 1912 auf der ersten Sonderbundausstellung ist Cross mit 17 Werken vertreten. Mit rund 200 Arbeiten von 1883 bis 1910 gehört er zu den Wegbereitern der Moderne auch in Deutschland. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird seine Kunst bereits von Sammlern wie Harry Graf Kessler und Karl Ernst Osthaus erworben und auch deutsche Museen wie das Museum Städel in Frankfurt beherbergen bis heute seine Werke in ihren Sammlungen. Aufgrund der Diffamierung als »entarteter Künstler« verschwanden seine Arbeiten im Nationalsozialismus in Deutschland von der Bildfläche. 2018 widmete ihm das Museum Barberini in Potsdam erstmals eine Retrospektive in Deutschland.3

1 Brief von Henri-Edmond Cross an Paul Signac, 8.6.1893, Archiv Signac Paris, zitiert nach Frédéric Frank (Hrsg.), Marina Ferretti Bocquillon (Hrsg.), Ortrud Westheider (Hrsg.), Michael Philipp (Hrsg.), »Farbe und Licht. Der Neoimpressionist Henri-Edmond Cross«, Berlin 2018, S. 44.

2 Paul Signac führte in seinem Manuskript vor (erstmals publiziert 1899 Paul Signac, »Von Eugène Delacroix zum Neo-Impressionismus«, Berlin), dass die Malergruppe der zeitgenössischen Farbtheorie folgte und diese zur Grundlage über die Leuchtkraft der Farbpigmente und der Wirkung auf die Betrachter*innen wird.

3 »Farbe und Licht. Der Neoimpressionist Henri-Edmond Cross«, Museum Barberini Berlin, 17. Nov 2018 – 17. Feb 2019.

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