Hermann Hesse
Aus der Kindheit her
1935
Aquarell und Tusche auf Papier
23,5 × 19 cm
Auflage Aus der Mappe "Zwölf Gedichte" für Professor Eduard Monnier
Dazu das handgeschriebene Gedicht mit 19 Zeilen
Privatsammlung Schweiz
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021, S. 42
Aus der Kindheit her
Weht ein Klang mir nach,
Der mir einst die Seligkeit versprach –
Ohne ihn wär‘ Leben viel zu schwer.
Tönt sein Zauber nicht,
Steh ich ohne Licht,
Sehe Angst und Dunkel rings umher.
Aber immer wieder durch das Leid,
Das ich erwarb,
Klingt der süße Ton voll Seligkeit,
Den kein Weib und keine Schuld verdarb.
Liebe Stimme du, Licht in meinem Haus,
Lösche niemals wieder aus,
Tu die blauen Augen niemals zu!
Sonst verliert die Welt
Allen holden Schein,
Stern um Sternlein fällt,
Und ich steh allein.
© Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 2002. Alle Rechte bei und vorbehalten durch Suhrkamp Verlag Berlin.