Hermann Hesse
Casa Bodmer
1933
Aquarell und Bleistift auf Papier
24,5 × 21 cm
Signiert mit dem Monogramm und "33" datiert
Privatsammlung Luzern
- Ernst Barlach Museum, "Hermann Hesse - Dichter, Maler, Kultfigur", Wedel 2018/2019
- Galerie Ludorff, "Hermann Hesse – Malerfreude", Düsseldorf 2016
- Olaf Gulbransson Museum, "Hermann Hesse - Aquarelle und Gedichte", Tegernsee 2013
- Galerie Ludorff, "Der Anfang aller Kunst ist die Liebe – Aquarelle und Gedichte von Hermann Hesse", Düsseldorf 2012
- Galerie Ludorff, "Hermann Hesse – Malerfreude", Düsseldorf 2016, S. 138
- Galerie Ludorff, "Hermann Hesse – Der Anfang aller Kunst ist die Liebe – Aquarelle und Gedichte von Hermann Hesse", Düsseldorf 2012, S. 103
Im Juli 1931 schreibt Hermann Hesse an Louis Moilliet: „Vor einem Jahr hat ein reicher Züricher Gönner, Herr Bodmer, der erfuhr, daß ich für die alten Tage ein gut heizbares und ruhiges Haus suche, plötzlich und überraschend mir angeboten, dies Haus mir zu schenken. Das konnte ich nun zwar nicht annehmen, aber wir haben uns darin geeinigt, daß das Haus auf seine Kosten gebaut wird und sein Eigentum bleibt, mir aber für beliebig lange Zeit zum Bewohnen zur Verfügung steht [...]. Das Haus ist nach unseren Plänen gebaut und liegt etwas oberhalb vom Dorf Montagnola am Waldrand, es gehört ein Stück Land dazu, Reben, Gras und eine kleine Ecke Wald [...]“1)
In dieser „Casa“, die der Arzt, Beethovenliebhaber, Handschriftensammler und Mäzen Dr. Hans C. Bodmer (1892-1956) dem befreundeten Dichter-Maler auf Lebenszeit überlassen hatte, war ab 1933 auch Thomas Mann des öfteren zu Gast. Er erinnerte sich später: „Wie beneidete ich ihn damals! – nicht nur um seine Geborgenheit im Freien, sondern vornehmlich um das, was er an zeitig gewonnener seelischer Freiheit mir voraus hatte, um seine philosophische Distanziertheit von aller deutscher Politik. Es gab nichts Wohltuenderes, Heilsameres in jenen verworrenen Tagen als sein Gespräch.“2)
Den modernen, zweigeschossigen Bau stellt Hesse auf dem Aquarell in deutlicher Abgehobenheit als sein Refugium dar. Kontrastreich zum warmen Rot des Bauwerks spiegelt sich das Blau des Himmels – oder der fernen Berge – in den großen Fensterscheiben. Die horizontale Zweiteilung des Blattes wird durch einen hellen Weg in der Blattmitte markiert. Während die Farbe in der oberen Zone zusammenhängend flächig eingesetzt ist, hat der Maler die Vegetation mit den aufleuchtenden Blumen am Berghang durch Pinseltupfen angedeutet.
Anmerkungen.:
1) Zit. nach: Volker Michels (Hg.), „Sein Leben in Bildern und Texten“, Frankfurt a. M. 1979, S. 241.
2) Thomas Mann, „Hermann Hesse zum siebzigsten Geburtstag“ (1947), in: „Über deutsche Literatur“, Leipzig 1965, S. 23.