Ida Kerkovius

Zwei Figuren
1949

Ida Kerkovius, Zwei Figuren

Pastell und Bleistift auf Papier

48,3 × 31,5 cm

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Provenienz

Besitz der Künstlerin (1967); Privatsammlung Rheinland; Galerie Ludorff, Düsseldorf (1993); Privatsammlung Düsseldorf

Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2019", Kat. 170, Düsseldorf 2019, S. 51
  • Kurt Leonhard, "Ida Kerkovius, Leben und Werk", Köln 1967, Nr. 13, S. 41

Ida Kerkovius kam erst spät mit den Kunstströmungen der westlich-europäischen Moderne in Kontakt und so war Ihr der Erfolg auch erst verzögert gegönnt. Obwohl sie in Riga geboren und aufgewachsen ist, schienen ihr die Einflüsse russischer Kunstformen, wie etwa die Ikonenmalerei oder traditionelle Genredarstellungen ebenso fremd. So zieht es sie 1899 mit frischen Blick, nach ihrer Ausbildung an einer Mal- und Zeichenschule, zunächst zu einer Künstlerkolonie in Dachau und anschließend an die Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, wo sie unter Adolf Hölzel – ein früher Protagonist der Abstraktion – arbeitet. Kerkovius geht vollends in Hölzels Theorie des Bildes als Eigenwelt aus Farbe und Form auf und findet unter seiner Förderung zu einer Bildsprache, in der die Natur durch großzügige Vereinfachung verwandelt wird. Im Alter von 41 Jahren kommt sie 1920 ans Bauhaus unter Johannes Itten, den sie bereits sieben Jahre zuvor selbst in Stuttgart unterrichtet hatte. Die bereits unter Hölzel verinnerlichten Phantasien von Farb- und Formerfindungen, werden am Bauhaus durch die Nähe zu Paul Klee wie Oskar Schlemmer nunmehr ausformulierter. Anders als bei vielen Künstlerfreunden, ist ihr malerisches Schaffen durchdrungen von der Gleichzeitigkeit künstlerischer Strömungen, die nebeneinander existieren, ohne sich gegenseitig auszuschließen. In ihren Werken wechselt sie zwischen impressionistischer, expressionistischer und abstrakter Bildsprache und von gegenständlichen, zu ungegenständlichen und zu phantastischen Bildthemen. Mit großer Unabhängigkeit bewegt sie sich eklektizistisch zwischen den Kategorien. Trotz der Diffamierung unter der NS-Diktatur und einem Atelierbrand, der nahezu das gesamte Werk vernichtet, findet sie nach dem Krieg schnell zu ihrer spielerischen und poetischen Malerei zurück. Unsere Arbeit »Zwei Figuren« von 1949 ist ein solches Beispiel: In kräftigen Pastelltönen, fasst Sie ein Figurenpaar in eine nahezu abstrakte Farblandschaft. Einzig die rechte Person, gibt sich durch die simpel angedeuteten Gesichtspartien zu erkennen, während ihr hockendes Gegenüber mit der Umgebung nahezu verschmilzt. Das Bild erweckt Referenzen etwa an Schlemmers stereometrisches Personal oder Alexej von Jawlenskys »Variationen«, und doch drückt sich in Ihrer Arbeit eine ganz eigene Harmonie aus. Letzterer verstand ihr Schaffen wohl, wenn er über sie sprach: »Sie ist ganz Kunst«.1

1 Zit. Alexej von Jawlensky, in: Kurt Leonhard, »Ida Kerkovius«, Köln 1967, S.41

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