Konrad Klapheck
Der potente Großvater
1998
Farblithografie auf Bütten
Darstellung: 47 × 64 cm
Blatt: 60 × 78 cm
Signiert, betitelt und "36/75" nummeriert
Auflage 75 + einige E. A.; Drucker: Peter Bramsen, Paris
Werkverzeichnis Wessolowski 2015 Nr. 40 B
Atelier des Künstlers; Privatsammlung Frankreich
- Galerie Ludorff, "KUNST MACHT GLÜCKLICH - Online only", Düsseldorf 2020
- Galerie Ludorff, "KUNST MACHT GLÜCKLICH", Düsseldorf 2020, Nr. 54
- Tanja Wessolowski, "Konrad Klapheck. Werkverzeichnis der Druckgraphik", in: Siegfried Gohr/Isabel Siben (Hg.), "Konrad Klapheck. Das graphische Werk", Ausst.-Kat., Kunstfoyer, Versicherungskammer Kulturstiftung, München 2015, Nr. 40 B
International bekannt wird der Düsseldorfer Künstler Konrad Klapheck durch seine nüchternen und präzisen Darstellungen von industriell hergestellten Alltagsgegenständen wie Schreib- und Nähmaschinen, Bügeleisen oder Wasserhähnen.
Die erste Darstellung einer Schreibmaschine, die isoliert und bis ins Detail genau abgebildet scheint, entsteht 1955 in seinen Studientagen an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er seit 1954 bei Bruno Goller studiert. Vier Jahre später findet in Düsseldorf seine erste Einzelausstellung in der Galerie Schmela statt, die jedoch nicht den gewünschten Anklang beim Publikum findet. Zu größerer Bekanntheit gelangt der Künstler erst in den sechziger Jahren, als er bei einem mehrmonatigen Aufenthalt in Paris André Breton sowie René Magritte kennenlernt und 1965 an der letzten großen Ausstellung der Surrealisten in der Pariser Galerie L’Oeil teilnimmt. Im Jahr darauf zeigt die Kestner-Gesellschaft Hannover die erste Retrospektive des Werks von Konrad Klapheck.
Die zwei hier präsentierten Werke zeigen einen exemplarischen Ausschnitt der wohl prominentesten Motive des Künstlers. Durch die überhöht sachliche Wiedergabe der Gegenständlichkeit von Schreib- und Nähmaschine, dem klaren und äußerst präzisen Druck der Farben sowie dem gestaltlosen Malgrund, forciert er eine starke Verfremdung der Objekte und verleiht ihnen so Symbolkraft. Diese Symbolkraft wird unterstrichen durch ein ironisch intoniertes surreales Monument, welches sich in Bildtiteln wie beispielsweise »Der potente Großvater« oder »Die Frage der Sphinx« offenbart und den eigentlich unpersönlichen Objekte auf diese Weise eine durchaus persönliche Note verleiht.
Durch die eigenwillige Behandlung der Perspektive, einer oftmals leichten bis starken Untersicht, sowie das häufige Ausschneiden des Bildrandes, werden die Gegenstände monumentalisiert. Sie erscheinen dadurch ungeheuer präsent und verbieten es dem Betrachter förmlich, den Blick auf sie zu negieren.