Lesser Ury

Charlottenburger Chaussee – Straßenszene mit Droschken und Straßenbahn
ca. 1925

Lesser Ury, Charlottenburger Chaussee – Straßenszene mit Droschken und Straßenbahn

Öl auf Leinwand /Karton

9,1 × 15,8 cm

Signiert

The work has been registered for the catalogue raisonné of the paintings and the works on paper currently being prepared by Dr. Sibylle Groß

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Expertise

The work is accompanied by a certificate of authenticity issued by Dr. Sybille Groß, Berlin, Germany

Provenienz

Private Collection France

Lesser Ury ist bekannt für seine stimmungsvollen Berliner Straßenszenen. Die breiten Chausseen mit ihrem regen Verkehr nehmen den Großteil seines Œuvres ein. Erste Berliner Straßen-bilder schuf Lesser Ury nach seiner Rückkehr aus Paris 1887, wo er bereits 1882, beeinflußt von dem angenehmen Klima des Im-pressionismus, der gerade salonfähig geworden war, Straßensze-nen gemalt hatte. Auch unser Ölbild zeigt eine der charakteristischen modernen Großstadtszenen, auf denen sich der dichte Verkehr drängt. Die unzähligen Automobile und Omnibusse haben die Pferdedroschke abgelöst und bestimmen inzwischen das Straßenbild. Charakteristisch für Berlin sind auch die gelben Straßenbahnen, die am Straßenrand kurzzeitig zum Ein- und Aussteigen halten. Die Stimmung ist herbstlich. Das Laub verfärbt sich gerade braun, der Himmel ist wolkenverhangen. Es wird bald regnen.

Ury malt Berlin, wie er es erlebt, unverfälscht und rein. Seine Gemälde zeigen das Wachstum der Stadt und ihren rasanten Fortschritt in die Moderne. Seine Darstellungen des Urbanen sind so wirklichkeitsnah, dass man das Hupen, Rauschen und Rattern des Straßenverkehrs zu vernehmen glaubt. Die Stadt dient ihm als unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Jeden Tag vermag er Neues zu entdecken. Er kostet den Reiz des Unbekannten, den die pulsierende, nie schlafende Großstadt mit sich bringt. Doch gilt sein eigentliches Interesse nicht dem Verkehr oder signifikanten Orten in Berlin. Ihn faszinieren die atmosphärischen Erleb-nisse der Stadt. In der Tradition des Impressionismus stehend, verlässt Lesser Ury tagtäglich sein?Atelier, um draußen von der „Natur“ sein Motiv in einer ganz bestimmten Tages- und Jahres-zeit vor Augen zu haben. Wie die Freilichtmaler untersucht er die Veränderungen im?Freien, die wechselnden Lichtverhältnisse durch Sonne, Luft und Regen - mit dem?Unterschied, dass er nicht in die Landschaft hinausgeht, sondern die Stadt als Thema wählt.

In unserem Gemälde vermag Lesser Ury die sich ständig ändernde Atmosphäre der Großstadt genau einzufangen: Eine „Melodie der Großstadt“, die ihr Analogon in den Farben zu finden scheint. Aufs Feinste abgestimmt ist seine Farbpalette. Allein die vielen verschiedenen Grautöne des Dunstes, der in der Luft liegt und sich mit dem Asphaltgrau der Straße vereinigt. Dazu das Grün der Bäume im Schatten der regenverhangenen Wolken und das leuchtende Gelb der Straßenbahnen, das der Straßenszene ihre Lebendigkeit verleiht. Mit größter Sensibilität beschreibt er die Farben, die für das herbstliche Berlin so charakteristisch sind: der tonige Schleier der nassen Luft, die verschwimmenden Töne und die sich auflösenden Konturen. Alles vibriert in der sogenannten „Berliner Luft“. Lesser Ury gelingt es, die Atmosphäre derart wirklichkeitsnah wiederzugeben, als würde der Betrachter der Szene selbst beiwohnen. Dieser feinfühlige künstlerische Blick kennzeichnet Lesser Ury als eigentlichen Chronisten seiner Zeit aus.

Über Lesser Ury

Lesser Urys Ölgemälde und Pastelle seiner Heimatstadt Berlin zählen zu den bedeutendsten Frühwerken des deutschen Impressionismus.

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