Lotte Laserstein

Akt (Margarete Jaraczewsky)
1940er Jahre

Lotte Laserstein, Akt (Margarete Jaraczewsky)
© VG Bild-Kunst, Bonn

Öl auf Hartfaser

99,5 × 61 cm

Signiert

Das Werk ist im Archiv von Dr. Anna-Carola Krausse registriert und wird zukünftig in die das Werkverzeichnis der Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken 1910–1937 ergänzende Liste der repräsentativen Arbeiten aus den schwedischen Jahren aufgenommen.

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Expertise

Wir danken Frau Dr. Anna-Carola Krausse, Berlin, für die Bestätigung der Echtheit des Werkes

Provenienz

Privatsammlung Schweden (-2021); Uppsala Auktionskammare (Auktion 10. Nov. 2021, Los 00107); Privatsammlung Süddeutschland (2021-2023)

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2023", Düsseldorf 2023
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2023", Düsseldorf 2023, S. 88

Die 1898 in Preußisch-Holland (heute Pasłęk, Polen) geborene und in Berlin an der Akademie der Künste unter Erich Wolfsfeld ausgebildete Lotte Laserstein widmete ihr Leben der Kunst. Schon als Kind träumte sie davon, Künstlerin zu werden. Später gehörte sie zu den ersten Frauen, die sich für das freie Kunststudium einschrieben. Erfolgreich als freischaffende Künstlerin zu arbeiten war in der Zeit der Weimarer Republik noch absolut unüblich. Dennoch feierte Laserstein mit einer Einzelausstellung in der Galerie Gurlitt 1931 und ihrer Teilnahme an der Großen Berliner Kunstausstellung im Schloss Bellevue erste bedeutende Erfolge in ihrer Karriere. Jäh ins Stocken geriet diese jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, die Laserstein aufgrund ihrer jüdischen Abstammung das Leben und Arbeiten immer schwerer machten. So ergriff die Künstlerin 1937 die Gelegenheit und emigrierte nach Schweden. Als die Stockholmer Galerie Moderne ihr eine Ausstellung widmete, nutzte Laserstein die Möglichkeit, ihr bis dahin entstandenes Werk mit ins Exil zu nehmen.

In Schweden angekommen, bestritt Laserstein ihren Lebensunterhalt unter anderem durch das Anfertigen von Porträts und anderen Auftragsarbeiten für die Oberschicht. Das Porträt blieb weiterhin ihr bevorzugtes Genre, sodass neben den Auftragsarbeiten auch viele Bildnisse von Freunden und Bekannten entstanden. In Deutschland war ihre Freundin Traute Rose das langjährige Model an ihrer Seite gewesen, in Schweden wurde es nun die Ökonomin Margarete Jaraczewsky (genannt Madeleine), die sie 1939 durch den Grafiker Hugo Steiner-Prag kennengelernt hatte. Das Gemälde »Akt (Margarete Jaraczewsky)« entstand in den 1940er Jahren und zeigt Lasersteins Freundin unbekleidet und in Rückenansicht. Ihr Gesicht sehen wir nur im Halbprofil. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Körper der Dargestellten. Mit zarter und toniger Farbpalette wir dieser in einer beobachtenden Position wiedergegeben, Margarete scheint ganz bei sich und in Gedanken versunken. In der Darstellung spiegelt sich ein intimer Moment. Laserstein gehörte zu den ersten Frauen, die sich in einem männlich dominierten Genre, der Aktmalerei, behauptete. Sie übernahm den Blick des männlichen Voyeurs und wandelte ihn von einem erotischen begierigen zu einem beobachtenden Blick um.

Zwischen 1969 und ihrem Todesjahr 1993 war die Künstlerin fast in jedem Jahr mit mindestens einer öffentlichen Präsentation ihrer Werke in ihrer Wahlheimat Kalmar und anderen schwedischen Städten vertreten. In Deutschland hingegen war ihr Schaffen über viele Jahrzehnte in Vergessenheit geraten. Erst in den letzten Jahren begann ihre Wiederentdeckung mit bedeutenden Ausstellungen im Frankfurter Städel Museum (2018) oder in der Berlinischen Galerie (2019).

Über Lotte Laserstein

Lotte Laserstein war eine deutsch-schwedische Malerin (1898-1993).

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