Otto Piene
Feuergouache
1961
Gouache und Rauch auf Japanpapier auf Schoellershammer Karton montiert
Darstellung: 21 × 20,5 cm
Rückseitig signiert und "61" datiert sowie auf dem Unterlagekarton nochmals signiert und "61" datiert
Privatsammlung Namur, Frankreich
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
- Galerie Ludorff, "Kunst im Rheinland", Düsseldorf 2023, S. 52
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 118
Farbe, Licht und Bewegung sowie Kunst und Natur so zu verbinden, dass eine für die Kunstgeschichte bis heute wegweisende Position entsteht, deren Ziel die Verschmelzung von Natur, Technik und Mensch ist, ist bei kaum einem anderen Künstler des 20./21. Jahrhunderts so zu begreifen wie bei Otto Piene.
1957 beginnt Pienes Beschäftigung mit Rauch und Feuer. Pinsel und Farbe werden durch Flamme und Rauch ersetzt. 1961 entstehen erste Feuergouachen sowie Rauch- und Feuerbilder auf Leinwand. Durch das Anbrennen und Löschen von Fixativ und Pigmenten entstehen die für Piene charakteristischen, von Blasen und Krusten durchzogenen Kreisformen. Dabei geht es Piene nicht darum zerstörerisch zu wirken, sondern darum die Naturvorgänge und ihre Schöpfungskraft zu verdeutlichen und selbst zu erleben.1
In unserer »Feuergouache« von 1961 bestimmt ein schwarzer, heterogen auslaufender Rußfleck auf feuerrotem Bildgrund die Fläche. Er scheint mit dem Hintergrund zu verschmelzen und sich immer weiter auszudehnen. Feuer und Rauch werden für den Künstler zu autonomen Gestaltungsmitteln, um sich weitestgehend von der Bindung an die eigene künstlerische Handschrift abzugrenzen. Piene sagt selbst über sein Handeln: »Ich würde gern noch mehr in den Hintergrund treten, meine Individualität als Autor noch weniger spürbar werden lassen, eine Kraft wie das Licht noch souveräner wirken lassen, damit die Materialität noch weiter aufgehoben und noch größere Freiheit gewonnen wird.«2
1 Vgl. »Otto Piene. Retrospektive 1952-1996«, Ausst.-Kat. Museum Kunstpalast Düsseldorf 1996, S. 52.
2 zit. nach: Udo Kultermann, Otto Piene. Retrospektive 1952-1996, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Düsseldorf 1996, S. 27.