Pablo Picasso
Tête d'Homme
1956
Pablo Picasso widmete sich in seinem OEuvre hingebungsvoll den unterschiedlichsten künstlerischen Medien. In seinem späten grafischen Werk erforschte er neue Techniken und setzte sich unter anderem intensiv mit Linie und Form auseinander. So entstanden in den 1950er Jahren unzählige Arbeiten, die von einer deutlichen Reduktion innerhalb der Formgestaltung zeugen. Mit meist wenigen, aber präzise gesetzten Linien, schuf Picasso Zeichnungen, die eine bemerkenswerte Leichtigkeit ausstrahlen und teils eine skizzenartige Wirkung haben.
Diese Leichtigkeit können wir auch eindrucksvoll in unserer Zeichnung »Tête d‛Homme« aus dem Jahre 1956 beobachten. Zu sehen ist ein männliches Porträt im Halbprofil, gezeichnet mit nur wenigen, aber klar durchdachten, schwungvollen Linien. Der besondere Effekt der farbig changierenden Linien, der eigens in dem angedeuteten, lockigen Haar des Mannes zum Vorschein kommt, unterstützt dabei die schroffe Struktur der Zeichnung und betont zugleich das Zusammenspiel aus dynamischer Linienführung und Reduzierung. Darüber hinaus unterstreicht der Effekt der farbwechselnden Linien Picassos unermüdliche Experimentierfreudigkeit. Es scheint, als wäre man während des Entstehungsprozesses direkt anwesend und könnte dem Künstler dabei zu sehen, wie er das Porträt des Mannes in kürzester Zeit mit Schwung auf Papier bringt.
Picassos Werke aus dieser Zeit spiegeln sein Streben nach innovativen künstlerischen Möglichkeiten wider und sind ein beeindruckendes Zeugnis für seine Fähigkeit, das Dargestellte mit nur wenigen, aber genau gesetzten Linien eindrücklich und lebendig widerzugeben.