Serge Poliakoff

Composition abstraite
1962

Serge Poliakoff, Composition abstraite
© VG Bild-Kunst, Bonn

Gouache auf Malkarton

32,5 × 25,5 cm

Signiert sowie rückseitig "A Monsieur Zousmann amicalement 2 Fevrier 1962 Serge Poliakoff" beschriftet

Aufgenommen in den in Bearbeitung befindlichen Nachtrag des Werkverzeichnisses.

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Expertise

Alexis Poliakoff, Archives Serge Poliakoff, Paris, dort registriert unter der Nr. 862008

Provenienz

Privatsammlung Brüssel

Architektonisch überlegt sowie geometrisch rational geordnet und doch zugleich spontan und frei in der Form- und Farbgebung, das ist der Spannungsbogen im Werk des Künstlers Serge Poliakoff, der auch losgelöst von seinem geschichtlichen Kontext bis heute den Betrachter fasziniert und in seinen Bann zieht.

Während der Russischen Revolution emigriert der 1906 in Moskau geborene Maler und Graphiker Poliakoff infolge der sich verschlechternden Lebensbedingungen aus Russland. Über Umwege gelangt er 1924 nach Paris, wo er den Großteil seines Lebens verbringen wird und 1969 auch verstirbt. In der pulsierenden französischen Metropole, die bis zum Bersten gefüllt ist mit kreativen Impulsen, trifft Poliakoff auf ein künstlerisches Umfeld, das im höchsten Grade sein malerisches Schaffen prägen soll. Ab 1930 studiert er an der Académie Tochot und an der Académie de la Grande Chaumière. Für seine Kunst aber entscheidender ist die Bekanntschaft mit der Pariser Avantgarde. Vor allem seine Freundschaft mit Sonia und Robert Delaunay hinterlässt großen Eindruck auf Poliakoff. Delaunays Vorantreiben einer geometrisch abstrakten Kunst basierend auf den Gestaltungsprinzipien des Orphismus inspirieren den Künstler zu einer Loslösung von einer plastisch-malerischen Ausdrucksweise hin zu einer geometrisch-abstrakten Formensprache. Nach seinem zweijährigen London-Aufenthalt kehrt Poliakoff 1937 nach Paris zurück und lernt hier Wassily Kandinsky, einen Pionier der abstrakten Malerei, kennen. Die Bekanntschaft mit dem russischen Künstler beeindruckt ihn zutiefst. Von nun an kehrt Poliakoff der gegenständlichen Malerei vollends den Rücken und konzentriert sich fortan auf die Entwicklung einer flächig-konstruierten Formensprache, die sich ab Ende der 1940er Jahre zu seinem ihm eigenen Stil festigt. Wie sein großes Vorbild Kandinsky wurzelt Poliakoffs Werk fest in der Musik und ist durchtränkt von synästhetischen Ansätzen. Der begabte Gitarrenspieler Poliakoff muss zunächst weiterhin einen großen Teil seines Lebensunterhaltes als Musiker in Bars verdienen. Eine Tätigkeit, der er mit viel Leidenschaft nachkommt. Seine Werke betitelt er folgerichtig stets als „Composition“, Kompositionen also in denen er zu gleichen Teilen Farb- und Formklänge thematisiert.

„Was unseren Ohren beim Hören von Musik ganz natürlich erscheint, breitet er mit seinen Abstraktionen vor unseren Augen aus. In der Fläche seiner Bilder entfaltet er harmonisch aufeinander abgestimmte Farbtöne zu optischen Klangteppichen. Die entstehenden Strukturen sind komplex und verblüffend einfach zugleich.“1)

In gleichem Maße, in der er als Musiker die Farbklänge einzelner Töne aufspürt, geht der Künstler auch feinsinnig den vielschichtigen Nuancen der Farben nach. Die „Composition“ besticht durch eine starke Farbbrillanz und durch eine spannungsvoll ausgewogene Komposition. Wie ein Architekt verzahnt er die geometrische Farbfelder ineinander und vermag es die Farben gegenseitig zum Leuchten zu bringen.

Anm.: 1)Zit. nach: Nils Olsen, „Serge Poliakoff – Architekt einer bildnerischen Poesie“,

S. 29-33, in: Kunsthalle Emden/Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung München, 

„Serge Poliakoff – Retrospektive“, 2007 München, S. 32.

Über Serge Poliakoff

Bekannt wurde Serge Poliakoff mit seiner patchworkartigen Farbfeldmalerei, der er – inspiriert durch die Farblehre des Orphismus sowie den De Stijl Konstruktivismus – Ende der 1940er Jahre in Paris entwickelt.

Weitere Werke