Ulrich Erben
Ohne Titel
1977
Öl auf Leinwand
190 × 160 cm
Signiert und "77" datiert auf der Rückseite
Das Gemälde ist im Werkarchiv Ulrich Erben unter der Nummer BG-1977-008 registriert und für die Aufnahme in das entstehende Werkverzeichnis der Leinwandbilder vorgemerkt
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Atelier des Künstlers; Galerie art in progress, Düsseldorf; Privatsammlung Schweden; Privatsammlung Belgien
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Ulrich Erbens Werke sind stark geprägt von Bildelementen, die einem übergreifenden, kompositionellen Ganzen untergeordnet sind. Nach seinem Aufenthalt in New York im Jahr 1967 kam er durch seine dortigen Beobachtungen zu dem Schluss, dass Farben essenzieller für das Wesen von Städten und Landschaften seien als ihre topographische Identifizierbarkeit. Somit wurden gegenstandsbezogene Andeutungen für ihn hinfällig und er erkor die reine Farbe zum Ordnungsprinzip, welches sich in seinem Wirken durch eine starke Reduktion auf wenige Farben sowie Schwarz oder Weiß äußert. Waren diese Werke noch vom Kontrast der beiden Nicht-Farben geprägt, ersuchte Erben später eine weitere Beschränkung der Farben in ihrer assoziativen Kraft und schuf ab 1968 schließlich monochrome Exemplare, die sich durch minimale Kontraste tonaler Abstufungen ein und derselben Farbe auszeichneten.
Auch unser Gemälde von 1977 zeigt eine strenge Anordnung zweier Nuancen derselben Farbe. Im Zentrum der Komposition bestimmt der etwas hellere Ton ein Rechteck und wird von seiner dunkleren Abstufung umrahmt. Die geradlinige Gestaltung des Bildraumes setzt das Werk deutlich von dem umgebenden Raum ab. Erben baut seine Gemälde wie ein alter Meister stets mit vielen hauchdünnen Farbschichten auf, die dann die für seine Werke so typische Leichtigkeit vermitteln und Farbabstufungen von feinster Nuancierung erzeugen. Auf diese Weise wirken die Farben wärmer oder kühler und hervor- oder zurücktretend. Erben erzeugt eine sehr spannende Wechselwirkung zwischen den Rechtecken und erinnert den Betrachter daran, das Bild sehr aufmerksam anzuschauen und jedem Objekt mindestens auch einen sehr genauen zweiten Blick zu schenken. Die illusionistische Räumlichkeit seiner Werke beschreibt er wie folgt: »Diese unterscheidet sich von der perspektivischen Räumlichkeit der Albersschen 1) Bilder dadurch, dass sie schwebend, »sphärisch« (Erben) zur Wirkung kommt.« 2)
1) Der Künstler Josef Albers betrieb detaillierte Forschungen zur Farbwechselwirkung bzw. Farbräumlichkeit (Interaction of Color).
2) H. L. Alexander v. Berswordt-Wallrabe (Hg.), »Neue konkrete Kunst. Konkrete Kunst – Realer Raum«, Bochum 1971