Käthe-Kollwitz-Museum, Berlin:

"Kollwitz trifft Kollegen: Karl-Schmidt-Rottluff"

20. Oktober 2024 – 15. Januar 2025

Karl Schmidt-Rottluff zählt zu den her­aus­ragenden Ver­tretern des deutschen Ex­pressionis­mus und war Mit­glied der Künstler­ver­einigung „Die Brücke“, die gegen die eta­blierten Ver­treter der Berliner Secession auf­be­gehrte. Der Erste Welt­krieg, an dem der Künst­ler ab 1915 in Russ­land teil­nehmen musste, führte ihn zu einer Reihe von Holz­schnitten mit religiösen Motiven, mit denen er seine Kriegs­er­leb­nisse ver­arbeitete. In einem Brief an den Sammler­freund Ernst Beyers­dorf schrieb er: „Ich habe jetzt sehr den Druck, noch mög­lichst Starkes zu schaffen – der Krieg hat mir richtig alles Ver­gangene weg­gefegt -, alles kommt mir matt vor (…)“

Zehn Holz­schnitte des Künst­lers aus den Jahren 1914 – 1918 werden dem Zyklus „Krieg“ von Käthe Kollwitz gegen­über­ge­stellt, den sie ebenfalls in der Holzschnitttechnik gearbeitet hatte. Der Kriegs­aus­bruch und seine Folgen wirkten stark auf beide Künst­ler. Eine künst­lerische Aus­einander­setzung war un­um­gäng­lich, beide Künstler entziehen sich jedoch dem Impuls, kriegerische Handlungen darstellen zu wollen. Käthe Kollwitz befasst sich mit den Auswirkungen des Krieges auf die hinterbliebenen Familien. Schmidt-Rottluffs Mappe folgt gar keinem erkennbaren Thema, sondern setzt unbeschwerte Motive neben nachdenkliche Darstellungen. Die Blätter wurden von Schmidt-Rottluff für eine vom Galeristen I. B. Neumann 1919 heraus­gegebene Grafik­mappe zusammen­gestellt.

Karl Schmidt-Rottluff, Boote in der Bucht

Holzschnitt auf Bütten
Darstellung: 29,6 × 36,2 cm
Blatt: 54,5 × 61,5 cm
14.500,00 €

Käthe Kollwitz‘ an­fäng­liche Zurück­haltung gegen­über den Ex­pressio­nisten war nach dem Ersten Welt­krieg, vor allem nach­dem sie selbst mit der Holz­schnitt-Technik be­gonnen hatte, verflogen. In ihrem Tage­buch notierte sie am 31. März 1920: „Erster Jury­tag. Kolbe, Mosson, Scheibe, Schmidt-Rottluff, Pechstein, Heckel. Sehr gute Be­schickung. Viel inter­essante und gute Sachen. In der Mehr­zahl ultra­modern. Aber meine Augen haben sich gewöhnt, ich kann mit vielen mit, was ich früher gar nicht ver­standen hätte.“

1931 wurde Schmidt-Rottluff Mit­glied der Preußischen Aka­demie der Künste, aus der er 1933 auf­grund der national­sozialis­tischen Kunst­politik wieder aus­treten musste. Seine Kunst wurde als „ent­artet“ dif­famiert und seine Werke aus den deutschen Museen ent­fernt. Auf der Aus­stellung Entartete Kunst 1937 in München wurden zahl­reiche seiner Arbeiten gezeigt. Im April 1941 folgte der Aus­schluss aus der Reichs­kammer der bildenden Künste, was einem Berufsverbot gleichkam. Ein Bomben­treffer zer­störte im Herbst 1943 sein Berliner Atelier und seine Wohnung.

Schmidt-Rottluffs mono­chrome Holz­schnitte präsen­tiert das Käthe-Kollwitz-Museum erst­malig im Rahmen dieser Aus­stellungs­inter­vention. Wir danken der Stif­tung Bernd Schultz in Erinnerung an Hans Pels-Leusden für diese neueste Dauer­leih­gabe. Die Inten­tion unseres Museums­gründers Hans Pels-Leusden, das Werk von Käthe Kollwitz in Bezug zu ihren Zeit­genossen zu stellen, führen Bernd Schultz und Museums­leiterin Dr. Josephine Gabler durch diese Aus­stellungs­arbeit fort.

Käthe Kollwitz, Eltern mit Kind (Endgültige Fassung)

Kreidelithographie auf Papier
35,2 × 45,9 cm

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