Kunstwerk des Monats:
Norbert Kricke, Raumplastik, 1958
Video

Unser Kunstwerk des Monats: Norbert Kricke, Raumplastik, 1958
Stahl, Messing, Silber – kalte, industrielle Materialien. In den Händen von Norbert Kricke wurden sie zu etwas Schwerelosem, Lebendigem und voller Energie. Der 1922 in Düsseldorf geborene und von den Nachkriegsjahren geprägte Kricke machte sich diese industriellen Elemente zu eigen und verwandelte sie von Symbolen der Zerstörung in Ausdrucksformen von Offenheit und Bewegung.
Dieses 1958 entstandene Kunstwerk mit dem Titel „Raumplastik” ist nur 25 Zentimeter hoch, zieht jedoch alle Blicke im Raum auf sich. Auf den ersten Blick wirkt es chaotisch – ein Gewirr aus Stahlstangen, die in alle Richtungen ragen. Aber bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass es sich um in Metall eingefangene Bewegung handelt, um einen Momentaufnahmen der Energie selbst.
Ab 1950 versuchte Kricke mit seinen Raumplastiken, Raum und Bewegung gegenüber Masse auszudrücken. Sein Fokus lag nicht darauf, solide, schwere Formen zu schaffen, sondern den Raum um sie herum zu aktivieren.
In „Raumplastik“ scheinen die Linien nach außen zu explodieren, doch eine unsichtbare Spannung hält sie zusammen. Diese Stäbe nehmen nicht einfach nur Raum ein – sie durchschneiden ihn, machen ihn sichtbar. Licht dringt zwischen ihnen hindurch, Schatten vermehren sich, und die gesamte Form scheint zu vibrieren, als wäre sie mitten im Flug eingefangen.
Mit Werken wie „Raumplastik“ zeigt Kricke, dass selbst der härteste Stahl zu einer Zeichnung im Raum werden kann – zart, lebendig und voller Möglichkeiten.
Das Werk wird ab dem 29. August in der Ausstellung „Skulptur 2“ zu sehen sein.