Cornelia Schleime
Ohne Titel
2015
Watercolour on handmade paper
29.7 × 20.3 cm / 11 11/16 × 8 in
Signed and dated
Edition of Unique: One of 20 different works included in the special edition of the artist’s book »Wüstenmoos. Reisetagebuch Marokko«, in this case no. »13/20«
The artist’s studio; Fuchs & Fuchs Verlag, Berlin
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2021, Düsseldorf 2021
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2021", Düsseldorf 2021, S. 131
Neben der Malerei widmet sich die Künstlerin Cornelia Schleime genauso der Zeichnung und dem Aquarell. Diese Techniken erlauben ihr, im Gegensatz zu ihren materialschweren Gemälden, sensiblere Stimmungen zu vermitteln. Zeichnung ist für Schleime Ausdruck des »Unterbewussten und die reine Poesie«.1
Unsere zwei Aquarelle von 2015 zeigen je ein Porträt in Schleier und Turban verhüllter Personen. In leicht laviertem Auftrag fließen hier die hellen Pastelltöne über das Papier. Gelöst aus dem Hintergrund, mit auslaufenden Rändern und dennoch detailliert ausgearbeiteten Gesichtern, stammen diese beiden Arbeiten aus der Vorzugsausgabe des Faksimiles von Cornelia Schleimes Reisetagebuch »Wüstenmoos«. In einem Zusammenspiel von Collagen aus Aquarellen, übermalten Fotografien und Texten hält die Künstlerin ihre Eindrücke einer Reise im November 2012 durch Südmarokko fest. Das Künstlerbuch entführt uns durch den Maghreb – von Agadir über Tiznit, Sidi Ifni und Guelmim, einst das Ziel großer Karawanen – bis in die Sahara. In dem Buch selbst gibt sie traditionell lebende Familien, Begegnungen mit Tieren und der Pflanzenwelt wieder. In prächtig bunten Farben schafft sie in ihrem ersten Reisetagebuch die flüchtigen Momente und fragmentarischen Eindrücke der orientalisch, nordafrikanischen Welt festzuhalten. Cornelia Schleime wird 1953 in Ost-Berlin geboren und studiert nach einer Friseurlehre, einem Maskenbildnerstudium und einer Anstellung als Pferdepflegerin an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden Grafik und Malerei. Nachdem sie 1981 mit einem Ausstellungsverbot belegt wird, siedelt sie 1984 nach mehreren Anträgen und einem zähen Kampf mit den Behörden in den Westen über. Seitdem ist sie viel gereist, war in New York, Kenia, Indonesien, Brasilien, auf Hawaii und in China. Mit ihrer Vielseitigkeit und ihren spannenden Themen gehört die Berlinerin zu den wichtigsten zeitgenössischen deutschen Künstlerinnen. Dies belegen die bedeutenden Ehrungen, die ihr in den letzten Jahren zuteilwurden, darunter der Gabriele-Münter- und der Fred-Thieler-Preis.
1 Cornelia Schleime zit. nach, »Cornelia Schleime. Die Farbe, der Körper, das Antlitz, die Augen«, Ausst.-Kat. Museum Franz Gertsch, Bielefeld 2012, S. 21.