Andy Warhol
Fiesta Pig
1979
Farbserigrafie auf Arches-Papier
54,6 × 77,5 cm
Signiert und "115/200" nummeriert sowie rückseitig "© Andy Warhol" gestempelt
Auflage 200 + 10 A.P.; Drucker: Rupert Jasen Smith, New York; Herausgeber: Axel Springer Verlag, Hamburg für die Leser der Zeitschrift „Die Welt“
Werkverzeichnis Feldman/Schellmann 1985 Nr. II.184
Galerie Hermann Wünsche, Bonn; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 136
- Frayda Feldmann/Jorg Schellmann, "Andy Warhol Prints. A Catalogue Raisonné 1962-1987", New York 2003 (1985), Nr. II.184
Noch greifbarer wird die Entlehnung seiner Motivik aus der ihm durch seine Zeit als Werbegrafiker und Magazin-Illustrator vertrauten Werbewelt. Teilweise verwendet er reale Fotos aus Kitsch- und Promimagazinen, wie auch in unserem Werk »Fiesta Pig« von 1979.
»The Factory«, gegründet von Warhol im Jahr 1962, diente dem Künstler und seinen Gästen als eine Werkstatt zur experimentellen Arbeit mit Film, Fotografie, Musik und Druckgrafik und war zugleich Austragungsort berüchtigter Partys, die von bekannten Künstlern wie Salvador Dalí und prominenten Musikern wie Mick Jagger, Bob Dylan oder Jim Morrison frequentiert wurden. Der Boden eben dieser »Factory« wird vom dargestellten Schwein im vorliegenden Werk, ursprünglich eine Auftragsarbeit für die Zeitung »Die Welt«, durchstöbert. Wie durch ein Spotlight auf der Tanzfläche zu später Stunde in Szene gesetzt beschnüffelt es einen der auf dem Boden liegenden, verlassenen Teller.
Der Titel »Fiesta Pig« spielt hierbei zum einen auf das dargestellte Tier an, das vermutlich die Überbleibsel einer ausschweifenden Party untersucht, zum anderen auf das dargestellte Geschirr, welches von der Firma »Fiesta« produziert wurde. Warhol war leidenschaftlicher Sammler dieser Marke, die durch ihr weites Formen- und Farbspektrum sowie durch ihren erschwinglichen Preis hervorstach. Es gelingt dem Künstler somit selbst durch den versteckten Verweis auf die Geschirrserie die Massenproduktion, moderne Popkultur und Konsumgesellschaft aufzugreifen und auf einzigartig humorvolle Weise abzubilden.