Cornelius Völker
Hund – Pincher
1999
Der heute als freischaffender Künstler in Düsseldorf und New York arbeitende Cornelius Völker wird 1965 in Kronach in Oberfranken geboren. Seine künstlerische Ausbildung absolviert er von 1989 bis 1995 an der Kunstakademie in Düsseldorf bei A. R. Penck und Dieter Krieg. Seit 2005 hat er eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Münster inne und ist Träger mehrerer bedeutender Kunstpreise.1
Ein prägnantes Merkmal der Kunst Völkers ist seine triviale Themenwahl, die von einer motivischen Auseinandersetzung mit Strohhalmen, Apfelkerngehäusen, Küchenhandtüchern, Schoßhündchen bis hin zu Meerschweinchen reicht. Ein einmal gefundenes Bildmotiv variiert der Maler stets in Serien.
Die Gemälde »Hund – Malteser« und »Hund - Pincher« entstehen im Jahr 1999 und stammen aus einer Serie sogenannter »Schoßhündchen«. So werden Yorkshire Terrier, Pekinesen, Pudel oder Chihuahuas zu Motiven seiner farbintensiven und humorvollen Ölbilder.
Beim Pincher lässt der Künstler den Hund aus wenigen, aber gekonnt geführten Pinsellinien entstehen. Den schwarzen Konturen setzt Völker ein leuchtend, strahlendes Orange gegenüber, das den Körper des kleinen Hundes hervorhebt. Dem gelbroten Hintergrund, durch eine Horizontale getrennt, setzt Völker den kräftigen schwarzen Pincher entgegen. Aus der realen Welt entfremdet, spielt die eigentlich geringe Größe des Pinchers keine Rolle. Der Hund wird erhöht dargestellt und nichts stielt ihm die Show. Mit aufrechtstehenden Ohren, schaut er zu seiner rechten Seite, als habe er ein Geräusch gehört, oder warte auf sein Herrchen.
Der scheinbaren Banalität des Objekts entgegengesetzt, inszeniert der Künstler dieses an der Grenze des Provokativen. So fokussiert er das Motiv, vergrößert es sogar häufig, setzt es vor einem monochrom gehaltenen Hintergrund in Szene und verzichtet schließlich auf jedes ablenkende Beiwerk. Völker abstrahiert die Darstellungen der Hunde so weit wie möglich ohne dabei jedoch den Gegenstandsbezug zu verlieren und damit die Lesbarkeit zu vernachlässigen. Seine Malerei beschreibt diese spannende Gratwanderung par excellence. In einem Interview erklärt er seinen künstlerischen Ansatz und betont, er lote mit seinen Motiven immer wieder aus, ob die Malerei dies aushalte.2
Mit dieser Aussage liefert uns Völker eine klare Antwort auf die Frage, die jedem auf der Zunge brennt, betrachtet man seine Hundebilder: »Geht es dem Künstler dabei jeweils wirklich um ein Portrait dieser kleinen Darlings oder sind die Hündchen nur Vorwand für den Akt des Malens und für das »gelungene« Bild? Letzteres scheint wahrscheinlicher zu sein.«3
1 Im Jahr 1997 erhielt er den Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf und das Max Ernst Stipendium der Stadt Brühl, 1999 den Bergischen Kunstpreis des Museums Baden in Solingen und 2004 den Lingener Kunstpreis.
2 Cornelius Völker: »‘Pathos ist mir grundsätzlich zuwider‘, ein Gespräch mit Sven Drühl«, in: Kunstforum International, Bd. 158, 2002, S. 258-269, hier, S. 259.
3 Gerhard Finckh, »Wow - Wow«, in: »Cornelius Völker-Hunde«, Ausst.-Kat., Neu-Ulm/Leverkusen 2002, S. 7.