Christian Rohlfs

Rote Canna Indica
undatiert

Christian Rohlfs, Rote Canna Indica

Wassertempera auf Japanpapier

50 × 35 cm

Signiert mit dem Monogramm

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Expertise

Angefragt bei Dr. Birgit Schulte, Osthaus Museum Hagen

Provenienz

Sammlung Axel & Rosemarie Springer; Privatsammlung Schleswig-Holstein

Ausstellungen
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021
Literatur
  • Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2021", Düsseldorf 2021, S. 122

Im Jahr 1927 beherzigt Christian Rohlfs den Rat seines Arztes, seiner Gesundheit zuliebe in südlichere Gefilde aufzubrechen und so verlegt der Künstler im Alter von 78 Jahren seinen Wohnsitz ins schweizerische Tessin nach Ascona nahe dem Lago Maggiore. Beflügelt durch die ihn umgebenden Gebirgspanoramen, die prächtige Flora seiner Gartenterrasse und das mediterranere Licht sollte hier sein bedeutendes Spätwerk entstehen, welches in seiner Expressivität und der Annäherung an die Abstraktion als Höhepunkt in seinem Schaffen zu verstehen ist.

Als einer der ältesten Vertreter der Brücke und Mitbegründer der deutschen Freilichtmalerei hatte Rohlfs es sich früh zur Aufgabe gemacht, die Atmosphäre der Natur und das in ihr vorkommende Wechselspiel aus Licht und Farbe zu erfassen. Unter Verwendung von Wassertemperafarbe, die er seit 1920 bevorzugt einsetzt, schuf er Werke, welche ihre motivischen Vorbilder in ihrer Leuchtkraft und farblichen Differenziertheit oftmals übertrafen. Dies sollte sich in Ascona ändern, als er jene gesteigerte Leuchtkraft zum ersten Mal in wirklicher Entsprechung in der Blütenfülle seines Refugiums vorfand.

In einem Nachwort formuliert Paul Vogt sehr treffend, mit welch feinsinnigem Augenmaß Rohlfs nun vorging: »Wie einst in Weimar1 verlockten ihn die Zwischenstimmungen, die zartfarbigen Übergänge, die die höchste Aufmerksamkeit des Auges für Nuancen verlangen […]«.2

Die dargestellte »Rote Canna Indica« ist hierfür ein idealtypisches Beispiel. Die tropische Blüte steht sehr eindeutig im Mittelpunkt. Das gleißende Sonnenlicht hat die Details der Umgebung größtenteils ausgelöscht. Rohlfs präsentiert aber keineswegs nur die Pflanze in ihrer vollen Blüte. Er lässt die Signalfarbe der Blüten zwar sehr stark aufleuchten. Er zeigt uns zugleich aber auch wie das Licht die zarten Blätter durchdringt offenbart auf diese Weise seine sehr feine, nuancierte Auffassungsgabe für derart flüchtige Momente.

1 Rohlfs studierte auf Empfehlung des Schriftstellers Theodor Storm ab ca. 1870 an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar. Während dieser Zeit wandte Rohlfs seine Aufmerksamkeit der naturalistischen Darstellung der Natur zu.

2 »Christian Rohlfs. Blätter aus Ascona«, München 1955, S.49.

Über Christian Rohlfs

Christian Rohlfs begann seine künstlerische Laufbahn als Historien- und Landschaftsmaler. Heute gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus.

Weitere Werke
Publikationen zum Werk
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