Erich Heckel
Le Grau du Roy
1926
Aquarell und Kohle auf Papier
50 × 56,5 cm
Signiert, "26" datiert und betitelt sowie rückseitig nochmals "Le Grau du Roi" beschriftet
Das Werk ist im Erich-Heckel-Archiv verzeichnet.
Wir danken dem Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen, für die freundliche Bestätigung der Echtheit des Werkes
Nachlass des Künstlers (-1980); Galerie Thomas, München (1980-); Galerie Valentien, Stuttgart; Privatsammlung Deutschland
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 48
Nach dem Ersten Weltkrieg unternimmt Erich Heckel ab 1920 alljährliche Arbeitsreisen mit reicher Aquarellausbeute in die Alpen, nach Südfrankreich (1926, 1929), Italien sowie in zahlreiche deutsche Regionen. Dabei erweitert er sein künstlerisches Œuvre hin zu reinen Landschaftsbildnissen. Seine Kunst wird nach den Kriegsjahren wieder freier, figürliche Darstellungen, die sein Frühwerk prägten, werden von da an zur Nebensache. Unser Aquarell von 1926 zeigt in schillernd-bunten Farben die Hafenszene in dem kleinen südfranzösischen Dörfchen Le Grau-du-Roi. Der dynamische Pinselduktus und die Verwendung kräftiger Farben zeugen von der Verwurzelung im expressiven Stil der »Brücke«. Die Landschaftsmotive hält er vor allem im Aquarell fest, dessen Nass-in-Nass-Technik dem spontanen Auftrag und dem flott dahingleitenden Pinselstrich entgegenkommt.
Der 1883 in Döbeln geborene Maler und Grafiker Erich Heckel studiert zunächst Architektur in Dresden, wo er gemeinsam mit seinem Jugendfreund und Kommilitonen Karl Schmidt-Rottluff die beiden älteren Studenten Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl kennenlernt. 1905 tun sich die Freunde zusammen und gründen die Künstlervereinigung »Die Brücke« mit dem Ziel, sich von nun an auf die reine Malerei zu konzentrieren und diese durch eine expressive, innovative Formensprache aus dem herrschenden akademischen Kanon zu befreien. Charakteristisch für die Landschaften der 1920er Jahre in Heckels Œuvre ist vor allem die Heroisierung der Natur. Die Landschaft wird zum Zeichen des überdauernden Beständigen, das auch in der Zukunft als Quelle des menschlichen Seins immer gegenwärtig bleiben wird.