Ewald Mataré
Eingekauertes Rind II
1947
Bronze
15 × 10,3 × 5 cm
Signiert mit dem Monogramm
Auflage lt. WVZ mindestens 7, davon mehrere Nachlassgüsse, Gussdatum unbekannt
Werkverzeichnis Schilling 1994 Nr. 306b
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Privatsammlung Deutschland (-2014); Galerie Vömel, Düsseldorf (2014); Privatsammlung Hessen (2014-2022)
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2023, Düsseldorf 2023
- Galerie Ludorff, "Kunst im Rheinland", Düsseldorf 2023, S. 28
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2023", Düsseldorf 2023, S. 102
- Sabine Maja Schilling, "Ewald Mataré – Das plastische Werk: Werkverzeichnis", Köln 1994, Nr. 306b
- Gisela Fiedler-Bender, "Ewald Mataré", Pfalzgalerie Kaiserslautern 1981, Nr. 37 (anderes Exemplar)
- Galerie Alex Vömel (Hg.), "Ewald Mataré. Skulpturen, Holzschnitte, Aquarelle", Ausst.-Kat., Düsseldorf 1975, Nr. 15 (anderes Exemplar)
Ewald Mataré ist einer der bekanntesten Deutschen Nachkriegskünstler seiner Zeit. Dies liegt nicht zuletzt an zahlreichen prominenten Aufträgen im öffentlichen Raum, wie die Gestaltung der Flügeltüren des Kölner Doms (1948-1954), sondern ebenso an seinen bekannten Lehrmeistern, Lovis Corinth und Arthur Kampf, bei dem er als Meisterschüler sein Studium absolvierte.
Nach seinem Studium 1914 bis 1920 ist Ewald Mataré ausschließlich als Maler und Grafiker tätig. In den darauffolgenden Jahren nähert er sich über das Anfertigen erster Holzschnitte, immer weiter der Bildhauerei an und verschreibt sich dieser ab 1929 ausschließlich. »Plastik bedeutet Gestaltetes. Die Plastik lebt im wirklichen Raum, die Malerei im vorgestellten, das ist ihr elementarer Unterschied, und wie die Malerei durch das Auge, so sollte die Plastik durch die Hand als etwas Abtastbares wahrgenommen werden können.«1 Mit dieser Aussage dokumentiert und manifestier Ewald Mataré, die Entwicklung und Grundprinzipien seines darauffolgenden künstlerischen Schaffens.
Zeit seines Lebens widmet er sich mit großem Interesse der Tierwelt. Dabei wird insbesondere sein Lieblingstier, die Kuh, zum Kennzeichen und immer wiederkehrendem Objekt seines Œuvres. Zeitlich gesehen gehört Mataré den Expressionisten an. Stilistisch grenzt er sich jedoch stark ab, indem er seine Werke in einer klaren und möglichst reinen Formensprache artikuliert. An dieser Stelle lassen sich eindeutige Parallelen zu den Werken seines Zeitgenossen, Hans Arp, ziehen. Beide verwenden eine ähnliche organische Formensprache, abstrahieren diese auf individuelle Art und Weise und werden somit zu bekannten Vertretern der Organischen Abstraktion. Seine Plastiken unterliegen nicht, wie man ursprünglich annehmen würde, den gewohnten Gestaltungsprinzipen wie Licht oder Schatten. Ausschlaggebendes Regularium ist für Ihn die tastende Hand. »Nochmals, auch ein Blinder kann eine Plastik genießen oder…es ist keine.«2
Auch unsere Bronze »Eingekauertes Rind II« von 1947 entzieht sich der klassischen Gestaltungsprinzipien. Es besticht in erster Linie durch seine Kompaktheit und die Ganzheit des in sich geschlossenen Formenkörpers. Durch feine Auskerbungen auf der flächigen Vorderseite, deutet Mataré den Kopf, Hörner sowie Vorder- und Hinterläufe des in sich eingerollten Tieres an. Dabei lotet er die Grenzen der Abstraktion auf ein Möglichstes aus, ohne das Tier in seiner Natürlichkeit zu verfremden. Die weichen und abgerundeten Kanten der Plastik schmiegen sich wohl schon beim reinen Betrachten in der Hand.
1 Ewald Mataré, »Plastik: Graphik«, Ausstellungskatalog; Lempertz Contempora, S. 14.
2 Ebd.