Fritz Winter

Abstrakte Komposition
1959

Fritz Winter, Abstrakte Komposition
© VG Bild-Kunst, Bonn

Öl auf Papier

17,5 × 24 cm

Signiert und "59" datiert

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Ende der fünfziger Jahre führen unabwendbare persönliche Lebensumstände Fritz Winter zu einer kurzzeitigen Unterbrechung seines künstlerischen Schaffens. Der Tod seiner Frau Margarete 1958 stürzt ihn in eine tiefe Depression. Zudem brechen die Verletzungen aus den Kriegsjahren mit aller Gewalt wieder hervor und fesseln ihn für Monate an das Krankenbett. Nach wochenlanger Arbeitsunfähigkeit greift der Künstler, zunächst noch im Bett liegend, schließlich wieder zu Pinsel und Farbe. Eine umfangreiche Reihe kleinformatiger Ölbilder auf Papier ist der lohnende Ertrag nach dieser beschwerlichen Zeit. Dabei ist das Kleinformat nur im Einzelfall als eine Ideen- und Kompositionsskizze für eine spätere Übertragung auf die größere Leinwand zu begreifen, sondern es steht vielmehr ebenbürtig neben dem großen Format, ersetzt dieses in jener Zeit und ist eine gültige Ausdrucksform der inneren als auch äußerlichen Befindlichkeit des Künstlers. Die Farbe behält dabei ihren dominierenden Part bei, bestimmt das Geschehen auf der Bildfläche. Winter agiert mit der Farbe, wie der Schauspieler mit Worten auf der Bühne: kraftvoll und tonangebend. Trotz scheinbar improvisierter Zufälligkeit weiß er doch genauestens um den Einsatz und die Wirkung der Farbe. „In der von ihm erfundenen Öltechnik spielt sich innerhalb des kleinen Vierecks auf strahlendem Kreidegrund ein zauberhaftes Leben farbiger Formen ab. Diese Gebilde sind von einer vibrierenden Sensibilität erfüllt, selbst der Oberfläche der Farbmaterie werden alle Reize entlockt […].“1) Eben dieser Ausdruck von sprühender Lebendigkeit ist auch unserem Ölbild „Abstrakte Komposition“ von 1959 eigen. Die weißen und farbig akzentuierten Gebilde und Figurationen reflektieren den Charakter des organisch Belebten, tummeln sich spielerisch vor einem sandfarbenen Hintergrund. Die helle Farbpalette unterstreicht und manifestiert den Eindruck von Heiterkeit und Gelöstheit. „So leuchtet auch in diesen reizvollen Farbgefügen etwas auf von dem Geheimnis und dem Wunder allen Lebens, an dem der Mensch Teil hat, als Geschöpf und als Schöpfer, indem er gestaltet ‘parallel zur Natur’.“2)

Anmerkungen.:

1) Joachim Büchner, „Fritz Winter“, Monographien zur rheinisch-westfälischen Kunst der Gegenwart, Bd. 25, Recklinghausen 1963, S. 15.

2) Bücher, S. 16.

Über Fritz Winter

Fritz Winter zählte schon zu Lebzeiten zu den bedeutendsten Nachkriegskünstlern Deutschlands. Er entwickelte eine eigenständige, abstrakte Formensprache, die in klassisch ausgewogenen Bildkompositionen stets einen übergeordneten Bezug zur Natur offenbart.

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