Günther Uecker
Nagel
1977
Stahl
178 cm
Signiert
Auflage 100; Herausgeber: Galerie Wassermann, München
Wir danken Herrn Jacob Uecker, Düsseldorf, für die freundliche Unterstützung bei der Werkrecherche
Galerie Wassermann, München; Privatsammlung Süddeutschland
- Galerie Ludorff, Neuerwerbungen Frühjahr 2022, Düsseldorf 2022
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Frühjahr 2022", Düsseldorf 2022, S. 141
Was das Feuer für Otto Piene ist, ist der Nagel für Günther Uecker. Den herkömmlichen Gebrauchsgegenstand wusste der Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO als ästhetisches und formales Gestaltungsmittel künstlerisch aufzuwerten und in seine Skulpturen, Malereien und Grafiken auf vielfältige Weise zu integrieren. Seit seinen Studienjahren an der Düsseldorfer Kunstakademie in den Jahren 1955 bis 1957 bei Otto Pankok prägen Nägel sprichwörtlich sein vielschichtiges Œuvre. Früh beginnt Ueckers Auseinandersetzung mit dem Nagel als Mittel zur Verformung und Verfremdung von Alltagsgegenständen, wie Kleidung oder Möbelstücken und schließlich auch der Leinwand, die er mit Nägeln nahezu gänzlich übersäht. Der aggressive Akt des Behauens und die eigentliche Zerstörung des jeweiligen Gegenstandes, stehen dabei häufig der harmonischen Anordnung der Nägel entgegen, die sich meist in fließende, amorphe Formen auf die Objekte gesetzt zu haben scheinen.
Unser »Nagel« von 1977 überhöht den Gegenstand und verfremdet ihn durch die monumentale Größe von 178 cm zugleich. Man kann die Arbeit als Hommage an seinen Werkstoff verstehen, da er nichts anderes außer sich selbst repräsentiert. Die Vergrößerung und sein Gewicht bringen die Bedeutung für den Künstler beispielhaft zum Ausdruck. Angelehnt an die Wand oder alleine für sich im Raum stehend, entfaltet der Gegenstand plötzlich eine anthropomorphe Qualität, welcher den Betrachtenden gleichwertig gegenübersteht.