Hermann Hesse
In einem Tessiner Weinkeller
1929
Aquarell und Tusche auf Papier
Zweiteilig, je 23 × 17,5 cm
Dazu das handgeschriebene Gedicht mit 12 Zeilen
Atelier des Künstlers; Martha Redlhammer, Gablonz; Nachlass Martha Redlhammer
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2020", Düsseldorf 2020
- Galerie Ludorff, "Neuerwerbungen Herbst 2020", Düsseldorf 2020, S. 50
Der Wind weht über den Wald,
Wir sitzen im Wald in der Nacht,
Der rote Wein und der trunkene Klingsor lacht,
Unser Gesang in den Wipfeln hallt.
Im Waldkeller liegt der Wein –
Wo sind die Trauben, die einst geblüht?
Ihr erloschenes Feuer glüht
Aus dem dunklen Keller in uns hinein.
Bald liegen auch wir und sind tot,
Haben Erde in Mund und Hand.
Aber die Flamme, die in uns gebrannt,
Glüht weiter und flackert rot.